Winterurlaub am Ende der Welt

Reise / 04.01.2013 • 10:47 Uhr
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Von Oktober bis März kann man die reizvolle Landschaft der Algarve am besten entdecken.

Reise. (VN-M. Duschek) Cabo do mundo, Ende der Welt, nannten die Portugiesen die Südwestspitze ihres Landes. Ein Irrtum, wie Christoph Kolumbus bewies. Doch die Städtchen Lagos und Sagres, der Nationalpark rund um das Cabo de São Vicente oder die Bucht von Martinhal locken nach wie vor Touristen an das äußerste Eck der Algarve. Im Herbst versiegt der Strom der Schaulustigen. So bieten sich die Monate von Oktober bis März als ideale Reisezeit an, um den geschichtlich wie landschaftlich ebenso reizvollen Flecken Erde zu erkunden.

Eine Stunde nach Lagos

Vom internationalen Flughafen in Faro erreicht man über eine moderne Autobahn in rund einer Stunde Fahrzeit nach Westen das Städtchen Lagos. Die einstige Gouverneursresidenz ist heute der touristische Außenposten der Algarve. In den schmalen Gässchen des Altstadtkerns reihen sich Souvenirgeschäfte und Cafés aneinander. Neben dem üblichen touristischen Kitsch bieten sich vielfältige Korkwaren als authentisches Mitbringsel an. Lokale Designer gestalten Handtaschen, Geldbörsen, Brillenetuis und andere Accessoires aus hauchdünn geschälter Rinde aus den Korkeichenplantagen im Hinterland. Östlich des Stadtkerns erstreckt sich eine rund vier Kilometer lange und mehrere Hundert Meter breite Sandbucht. Auch im Hochsommer bleibt hier genug Platz, selbst für Urlaubergroßfamilien.

Jetzt im November wirkt der menschenleere Strand fast unheimlich. Die wenigen Sonnenanbeter suchen lieber den Windschutz zwischen den Küstenfelsen, die das Meer östlich von Lagos geschaffen hat, am „Praia da Dona Ana“.

Die „Praia da Dona Angelina“

Steinschlag-Warntafeln mahnen davor, dass Erosion ein ständiger und unberechenbarer Prozess ist. Die Sandbuchten zwischen den Felstürmen werden auch scherzhaft „Praia da Dona Angelina“ genannt, frei nach Angelina Jolie, deren Anwesen hoch über den Klippen thront. Bei guten 20 Grad Celsius genießen hier vor allem britische Touristen die kräftige Herbstsonne. Die Einheimischen sitzen lieber in den Cafés oberhalb und führen ihre Pelzmode aus.

Etwas westlich findet sich eines der bekanntesten touristischen Ziele Portugals, die „Ponta da Piedade“. Hier schuf das Meer groteske Felsen, die bis zu 20 Meter hoch aus dem Wasser ragen und unzählige Grotten und Bögen bilden. Für zwölf Euro schippern kleine Fischerboote die Touristen eine halbe Stunde lang halsbrecherisch durch diese Laune der Natur. Zum Geschaukel gehört auch eine Beschreibung der Formationen, die verblüffende Figuren bilden, von der „Schwangeren Frau“ über „Buddha Vater und Sohn“ bis zur „Titanic mit Eisberg“.

Weiter in Richtung Westen werden Landschaft und Orte immer karger, das „Cabo do mundo“ rückt näher. Die letzte Ortschaft der Algarve, Sagres, zählt gerade 1900 Einwohner. Der kleine Hafen, in dem schon angeblich Christoph Kolumbus vor Piraten Schutz fand, schließt an die „Martinhal“, eine herrliche, breite Sandbucht, an. Oberhalb dieser Bucht eröffnete der Schweizer Investor Roman Stern 2010 das gleichnamige Fünf-Sterne-Ressort „Martinhal“. Das Martinhal versteht sich als Family-Flagship-Ressort. Die 140 Wohnhäuser verfügen über zwei bis vier getrennte Schlafzimmer und gemeinsame Speise- und Wohnräume, ganz nach dem Bedürfnis der Familien. „Wir sehen hier große Chancen für eine Herbst- und Winterdestination“, so Stern, „die Tagestemperatur beträgt auch im Dezember und Jänner im Schnitt 16 Grad Celsius.“

Die „kalte Jahreszeit“ bietet sich auch für andere Outdoor-Aktivitäten an. Martin Schädlich leitet das örtliche Fahrrad-Verleihzentrum. Für seine Gäste hat er in den Weiten des „Parque Natural do Sudoeste Alentejano e Costa Vicentina“ – des 1988 eingerichteten Nationalparks – zahlreiche Offroad-Strecken erkundet und beschrieben. „Die milden Temperaturen und ein deutlich schwächerer Wind ab Oktober machen die Algarve zu einem Paradies für Biker“, schwärmt Martin. Auf das baumlose, fast ebene Küstenplateau folgen Richtung Norden hügelige, bewaldete Formationen. Steile Stiche hinunter an die Küste führen zu unverbauten Buchten. Vielerorts trifft man auf die buntlackierten Kleinbusse der Surfer, die in den Herbstwellen des Atlantiks ihre Erfüllung finden.

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