Mdina: Maltas (fast) stille Stadt

Reise / 30.01.2015 • 10:38 Uhr
Sehenswerte Architektur in den Straßen von Mdina. Fotos: shutterstock (6)
Sehenswerte Architektur in den Straßen von Mdina. Fotos: shutterstock (6)

Schwere Holztüren mit dicken Metallschlössern und schmiedeeiserne Gitter vor Fenstern schützen die Privatsphäre der wenigen Einwohner. Dass sich in den Gärten und Innenhöfen der Häuser häufig Brunnen und Zitronenbäume finden, ist kein Zufall. Denn in längst vergangenen Tagen war Mdina immer wieder auch eine umkämpfte Stadt. Mal waren es Römer oder Araber, dann wieder Piraten, die versuchten, hier einzufallen und reiche Beute zu machen. Die dicken Stadtmauern boten dabei einen verlässlichen Schutz. Um etwaigen Belagerungen trotzen zu können, wurden früh Trinkbrunnen angelegt und Zitronenbäume gegen Skorbut gepflanzt.

Die perfekt restaurierten Fassaden der Häuser und kleinen Paläste wie dem Palazzo Gatto Murina, dem Palazzo Falson oder dem Xara Palace, das heute das einzige Hotel der Stadt beherbergt, täuschen darüber hinweg, dass die Stadt Ende des 17. Jahrhunderts durch ein Erdbeben weitgehend in Schutt und Asche gelegt wurde. Doch weder die Naturgewalt noch die Tatsache, dass Mdina den Status als Hauptstadt Maltas verlor, konnten der Pracht dieses charmanten Ortes etwas anhaben. Nur ein Teil der historischen Stadtmauer am Bastion Square war nicht zusammengebrochen. Von hier lässt sich heute in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem beliebten Restaurant mit Terrasse halb Malta überblicken. Einziger Zugang zur Stadt ist nach wie vor das historische Stadttor mit dem Wappen des Großmeisters Vilhena.

Allabendlich um Mitternacht, wenn die wenigen Lokale geschlossen sind und sich keine Fremden mehr innerhalb der Stadtmauern befinden, wird der Durchlass bis in die Morgenstunden geschlossen. Dann kann Mdina für ein paar Stunden durch- und den Hauch der Geschichte einatmen. Dann wird die Cittá Notabile, die Erhabene, wie Mdina auch genannt wird, für ein paar Stunden wieder zur stillen Stadt.

Lesen Sie nächste Woche im Reiseteil: Amsterdam und die Blumen im Keukenhof.