Bretonische Piratenstadt mit Flair

Saint Malo kann mit Freibeutern, dem ungezähmten Meer und gutem Essen punkten.
reise. (VN-gms) Saint Malo ist eine Stadt, die zum einen vom Meer geprägt wird und zum anderen von den wagemutigen Menschen, die von hier aus auf dieses Meer hinausgefahren sind. Dass viele davon auch als Freibeuter tätig waren, merkt man auf den Straßen der Altstadt auf Schritt und Tritt, denn aus vielen Geschäften blicken einen grimmige Totenköpfe und andere Utensilien an. Es waren aber nicht nur Piraten, die von hier aus die Meere besegelten, auch große Entdecker, wie etwa Jacques Cartier, der aus Rotheneuf bei Saint Malo stammt und von hier aus den Lorenzstrom erforschte und als Entdecker Kanadas gilt. Saint Malo liegt am Ärmelkanal im Norden der Bretagne und hier ist der Atlantik besonders beeindruckend. Kurz nach Voll- und Neumond beträgt der Unterschied zwischen Ebbe und Flut gewaltige zwölf Meter. Das führt dazu, dass sich die Inseln vor der Stadt und die Strände laufend verändern. Während bei Flut das Wasser über die Mauern bis auf die Straßen und bei Wind sogar bis in die höheren Stockwerke der Häuser spritzt, wird bei Ebbe ein breiter Sandstrand freigelegt und die der Stadt vorgelagerten Inseln können zu Fuß besucht werden. Die Ebbe nutzen dann auch zahlreiche Menschen, um die vorgelagerten Insel, wie etwa Grand Bé (hier liegt das Grab des Dichters Chateaubriand) oder Petit Bé (Festungsanlage) zu besuchen: Wer sich zu viel Zeit lässt, muss auf den Inseln verharren – bei aufkommender Flut kann einem der Rückweg abgeschnitten werden. Auch die Einheimischen nutzen die Tiefstände des Meeres, um „Fußfischen“ zu betreiben: Dann werden vom freigelegten Meeresboden Muscheln gesammelt, die im Kochtopf landen.
Westlich von Saint Malo mündet die Rance in den Ärmelkanal. Hier wurde das weltweit erste Gezeitenkraftwerk errichtet, welches auch als Brücke über den Fluss dient. Am eindrucksvollsten wirkt das Kraftwerk, wenn man es auf einem Ausflugsboot Richtung Dinand passiert – die Schleusenanlagen machen die Dimension des 240-MW-Kraftwerkes erst so richtig sichtbar. Das Kraftwerk, 1966 eröffnet, galt bis 2011 als das größte seiner Art und kann etwa 3 Prozent des Stromverbrauchs der Bretagne (mehr als 3,2 Millionen Einwohner) decken.
Um das Meer dreht sich dann auch alles, was der typische Saint-Malo-Besucher macht: In der Bucht vor der Stadt sind zahlreiche