Und manchmal gibt’s auch Wasser . . .

die Ausstellung im Haus, wo es einiges zu sehen gibt, auch ein Aquarium mit allerlei Meeresgetier. Dass sich an der Nordsee der Wind oft ungehindert austobt, erlebten wir an den folgenden Tagen. Wir orientierten uns am Gezeitenkalender und gingen bei Hochwasser zurück an die menschenleere Küste. Was für ein Spektakel! Endlich spürten wir etwas von den Naturgewalten, die die hier lebenden Menschen prägen und auch ihre Sitten und Gebräuche beeinflussen. Wir suchten Schutz vor dem eisigen Wind und fanden ihn im Restaurant Wattkieker, direkt am Strand. Hier wärmte uns heißer Tee vor dem lodernden Kaminfeuer. Unzählige Geheimrezepte für die beste Teemischung soll es geben, sagt man. Das ist aber nicht alles. Mit der Spezialität Friesengeist vermitteln die Einheimischen dem Gast ein Stück Lebensgefühl. Das Zeug brennt wie verrückt. Und trotzdem muss es durch den Hals. Der 56-prozentige Kornbrand, auch als Kräuterlikör bekannt, wird angezündet und brennend serviert. Dazu gehört der Trinkspruch: „Wie Irrlicht im Moor flackert’s empor.“ Jedes Mal wenn der Schnaps an den Tisch gebracht wird, versucht der Gast, sich den Text zu merken. Je öfter er ihn hört, umso weniger will es gelingen: „Lösch aus, trink aus, genieße leise auf echte Friesenweise – den Friesen zur Ehr vom Friesengeist mehr.“ Diese Ehre erweisen die Gäste gern. Wer im Nordseehotel Hinrichs wohnt, muss vom Restaurant Sandbank bis ins gemütliche Schlafgemach nur die sprichwörtlichen zweimal umfallen.
Die Nordseeküste kann man in einigen Tagen nicht wirklich kennen, aber seine Menschen, auch Nordlichter genannt, doch ein wenig lieben lernen. Neugierig auf die dem Festland von Niedersachsen vorgelagerten Inseln Wangerooge und Spiekeroog oder Norderney kommen wir demnächst wieder. Am besten zu einer Zeit, wo man den Strand nicht mit vielen teilen muss.
Lesen Sie nächste Woche im Reiseteil: Im schönen Thailand dem Winter entfliehen.