Norwegens Riviera: Maritime Perlen
Seine Blütezeit erlebte Lyngør mit seinem geschützten Hafen um 1850, der Zeit der großen Windjammer-Segler. Mit den Dampfschiffen kam der Niedergang und als um 1930 auch noch Eisenbahnlinien und Straßen gebaut wurden und die Küstenschifffahrt damit an Bedeutung verlor, lag Lyngør plötzlich im Abseits. Heute sind die meisten Häuser nur im Sommer bewohnt. Frode Hansen, der mit seinen Taxibooten Einheimische und Besucher ins Dorf bringt, ist einer der rund 70 verbliebenen dauerhaften Bewohner. Wie in Lyngør beendete die Dampfschifffahrt in vielen Städten der Südküste die Zeit des Wohlstands. „1886 war Arendal noch eine der reichsten Städte im Norden und im Hafen lagen mehr als 500 Segelboote“, erzählt Stadtführerin Tona Toraldsen. Heute ist Arendal mit seinen 45.000 Einwohnern ein beliebter Urlaubsort mit dem größten Rockfestival in Nordeuropa. Von der alten Stadt ist nur noch wenig erhalten. Die meisten Holzhäuser fielen Bränden zum Opfer. Nur das größte und schönste Gebäude blieb verschont. Das 1844 erbaute, schneeweiße Empire-Palais ist noch heute der zweitgrößte Holzbau Norwegens und wurde lange als Rathaus genutzt. Heute befindet sich darin ein Museum. Als das Juwel der norwegischen Holzarchitektur gilt jedoch das Städtchen Lillesand. Nach dem Besuch des schmucken Hafenstädtchens bietet die Fahrt zum Kap Lindesnes ein beeindruckendes Kontrastprogramm. An der windumtosten und weitgehend vegetationslosen Südspitze Norwegens wurde 1656 der älteste Leuchtturm des Landes in Betrieb genommen, um die Schiffe sicher durch die starken Strömungen zu lotsen. Noch heute blinkt von dem 16 Meter hohen Turm alle 20 Sekunden ein weißes Licht. „Das Wetter ist hier sehr unberechenbar“, sagt Ramona Kutke. Die gebürtige Erfurterin leitet das zum Leuchtturm gehörende Restaurant, in dem sie für ihre Gäste besondere Spezialitäten auftischt, wie Brot, Fischfrikadellen, Krabbensalat und Zitronenkuchen.
Lesen Sie nächste Woche im Reiseteil: Natur pur auf der griechischen Insel Korfu.