Natur, Stadt und Mensch vereint
Donostia-San Sebastián gilt für viele Experten als die schönste Stadt am Meer.
reise. (VN-erh) Es gibt gute Gründe, warum wir ausgerechnet nach San Sebastián gefahren sind. Erstens, das Guggenheim-Museum. Allein das Gebäude von Frank O. Gehry will jeder von uns wenigstens einmal im Leben gesehen haben. Und dass das Guggenheim in Bilbao ist, spielt für uns eine untergeordnete Rolle, denn die Hauptstadt der Provinz Bizkaia ist nur hundert Kilometer von San Sebastián entfernt.
Den ausschlaggebenden Impuls aber gab die Ernennung von Donostia-San Sebastián, der Hauptstadt der Provinz Gipuzkoa, zur Europäischen Kulturhauptstadt. Dabei hätten wir uns ruhig Zeit lassen können. Entscheidend ist es nicht, genau in dem Jahr da zu sein, weil der Titel so gar nicht den fahlen Geschmack einer Misswahl hat, bei der das Krönchen innerhalb Jahresfrist an die nächste Gewinnerin abgegeben wird. Im Gegenteil. Eine Kulturhauptstadt hat kein Ablaufdatum. Das Jahr 2016, in dem sich Donostia-San Sebastián und seine 186.000 Einwohner den Titel Kulturhauptstadt auf die Fahnen schreiben dürfen, ist hier erst der Auftakt in eine neue Epoche. Hinein in eine friedliche Zukunft für die Menschen der Stadt und des Baskenlandes. Früher war hier eben auch nicht alles besser, und von der Magie der Belle Époque und ihren royalen Sommerfrischlern allein kann und will die Stadt, einst mondänes Seebad, nicht ewig zehren.
Überschaubare Stadt
„Zuerst sollten Sie die Stadt von oben sehen“, empfiehlt Lourdes, unsere Stadtführerin, an diesem sonnigen Nachmittag. Gemeinsam schlendern wir die zauberhafte Promenade entlang und nehmen am Ende der Bucht das Funicular auf den Monte Igueldo. Lourdes betrachtet uns, während wir ohne Worte die spektakuläre Aussicht entlang der Küste bis nach Frankreich und ins Landesinnere zu den Ausläufern der Pyrenäen bestaunen. Sie mag die gewisse Sprachlosigkeit, den dieser Anblick bewirkt, und ihr Strahlen sagt: „Willkommen in unserer Stadt.“ Tiefblaues Meer, grüne Hügel und Berge, die Bucht La Concha, mit ihrer kleinen Insel, die imposanten Häuser – unter uns verschmelzen Natur, Stadt und Mensch zu einer Einheit. Und auf dem Hügel gegenüber, dem Monte Urgull, thront die Christusstatue. Sie gibt scheinbar den Segen von oben, auf den kleinen Hafen neben dem