Kängurus und andere wilde Wesen
Auf Kangaroo Island tummeln sich Robben, Koalas und Tausende von Kängurus.
reise. (srt/Gerhard Merk) Im wilden Westen von Kangaroo Island fegt ein steifer Wind gegen die Küste. Seit Äonen formt er die Kliffs im Pazifik vor Adelaide. Was von Ferne dem Scherenschnitt einer schottischen Burgruine glich, mutiert beim Näherkommen zu einer Menagerie von Fabelwesen. „Remarkable Rocks“ hatte der Wegweiser versprochen. Bemerkenswerte Steine? Tanzende Steine!
Auf der kahlen Felskuppel am Ende des Bretterstegs trotzen bizarre Figuren dem Sturm: Ein Ameisenbär ist im Lauf erstarrt, ein Huhn beim Picken versteinert. Der Wind hat ihr Gelege ausgeblasen wie ein Osterei. Am nahen Kap türmen sich wilde Wogen zu gischtenden Brechern. Urgewalten haben einen gähnenden Rachen aus dem Karst gebrochen, wie scharfe Zähne rahmen Stalaktiten den Admirals Arch. Unter der gewagten Zickzacktreppe stürzen sich Pelzrobben blindlings in den kochenden Mahlstrom. Erst im Windschatten des Leuchtturms von Cape du Couedic kann Gary wieder seine wollene Sturmmütze gegen den geliebten Bush-Hat tauschen, das Markenzeichen der 4600 Insulaner. Gary Bell, „Islander“ in fünfter Generation, hat bis vor Kurzem noch Merinos auf die Weide getrieben. Jetzt brettert er als Guide mit touristischen Schäflein über Schotterstraßen und surrenden Asphalt. Sieben Mal so groß wie Singapur ist das Eiland. Zur Hälfte noch uriger Busch, ein Drittel geschützte Reservate wie Seal Bay mit seinen australischen Seelöwen. Man muss sie noch einmal gesehen haben, diese bulligen Ohrenrobben, wie sie im Sande dösen, sich necken und anfauchen. Wie die possierlichen Jungtiere übereinanderpurzeln und sich jagen. Denn, sagt Gary: „Die Kolonie wird immer kleiner.“ Die Gefahr droht im Meer: Erst kürzlich wieder ist ein Tier an einer Plastiktüte erstickt. Aus diesem Grund wehren sich die Einheimischen auch gegen eine Ölplattform.
Time for Lunch! Mitten im Unterholz zaubert unser Crocodile Dundee unter weißer Plane ein Picknick mit Fisch-Kebab, Brokkolisuppe und Pastasalat. Es duftet nach Eukalyptus, sanfter Wind raschelt in den Grasbäumen, lässt die Borke der Paperbark-Trees knistern. Der Chardonnay tut ein Übriges. Beim Abmarsch dann tatsächlich der erste Koala: In einer Astgabel döst der aschgraue Beutelbär, öffnet träge eines seiner Knopfaugen. Wenigstens um die Knuddelbären mit den