Sansibar: Würzig, witzig, wunderbar

Reise / 10.11.2016 • 18:27 Uhr
Auf den Straßen von Stone Town wird alles Mögliche verkauft. Fotos: Shutterstock
Auf den Straßen von Stone Town wird alles Mögliche verkauft. Fotos: Shutterstock

meisten davon akut vom Verfall bedroht. Selbst Besuchermagneten wie das Alte Fort, das Palastmuseum in der ehemaligen Residenz von Sansibars letztem Sultan und das Haus der Wunder, heute Sitz des Nationalmuseums, verwittern schneller, als man sie renovieren kann.Die einzigen gepflegten Orte sind die kleinen Hotels und Restaurants, die es auch in der Altstadt in zunehmender Zahl gibt. Doch zum Essen ist es heute noch zu früh, deswegen führt uns Rajab zu einem ganz anderen Ort. In einem unscheinbaren weißen Gebäude in der Kenyatta Street soll 1946 Farrokh Bulsara alias Freddie Mercury, Sänger der Rockgruppe Queen, das Licht der Welt erblickt haben. Jede europäische Großstadt würde dieses Ereignis groß ausschlachten, ein Denkmal errichten, das Geburtshaus zu einem Pilgerziel machen. Doch nicht auf Sansibar. Nur zwei Schaukästen erinnern an den Sänger.

Dass es mit dem Massentourismus in den 1990er-Jahren nicht geklappt hat, sieht man eher als Segen denn als Fluch. Auf der obligaten Tour durch die Gewürzplantagen der Withtatata-Gewürzfarm bei Kizimbani am nächsten Morgen sind wir so gut wie unter uns. Kardamom, Kurkuma, Ingwer, Muskat und grüner Pfeffer umschmeicheln die Geruchsnerven. Unser Guide weiß nicht nur, wo der Pfeffer wächst, sondern erklärt uns auch, dass immer mehr Küchenchefs auf der Insel einheimische Zutaten verwenden. „Sie finden zurück zu ihren Wurzeln“, sagt er.

Abends können wir uns selbst davon überzeugen. Auf den Tischen flackern die Kerzen, die Sterne funkeln am Firmament. Im Hintergrund rauscht das Meer. Die Kellner tragen orientalisch gewürzte Fischcurrys heran, Huhn mit frischem Ingwer, dazu Kardamom-Reis.

Nichts Spektakuläres, aber leicht und lecker. So leicht und lecker wie das neue Sansibar eben.

Lesen Sie nächste Woche im Reiseteil: Zum Weihnachtsshopping nach Köln.