Indien von seiner schönsten Seite

Auf den Hügel führt auch eine lange Treppe: Entlang des Aufstiegs treffen wir auf Pilger, die jede der 1000 Stufen einzeln mit Farbtupfern schmücken und sich so den Berg hinauf bücken, Reiter die an der Statue von Nandi, dem Reittier Shivas, vorbeidefilieren und vieles mehr. Im unteren Bereich dann neugierige Affen, die in verfallenen Gemäuern leben und die Passanten um Futter anbetteln. Auf der Rikscha-Fahrt zurück unterhalten sich zwei junge Inder mit uns, die Verständigung fällt schwer. In Mysore dann große Aufregung – der Fahrer will uns nicht gehen lassen. Es stellt sich heraus, dass wir eine Geldtasche liegengelassen haben – die Rupien darin wären einige Tageslöhne gewesen, aber ein Trinkgeld als Dankeschön lehnen die jungen Herren ab: Auch das ist Indien. Derartige Erlebnisse prägen auch die kommenden Tage in Mysore. Im berühmten Markt zeigt uns ein kleiner Junge, wie er Sandelholz bearbeitet, während seine Brüder uns mit Tee und Gebäck versorgen. Dann wird verhandelt und wir decken uns für Jahre mit Sandelholz-Essenz ein, die als Basis für Parfums dient.Im Restaurant erklären uns Geschäftsleute geduldig, in welcher Reihenfolge man die Speisen zu sich nimmt. Ein Rikscha-Fahrer entführt uns auf einen 50-Kilometer-Trip um uns einen interessanten Palast zu zeigen. Mysore ist eine relativ wohlhabende Stadt. Armut ist in Indien immer präsent, aber hier weniger als in vielen Städten des Nordens. Das macht Mysore zu einem guten Startpunkt, denn hier erlebt man Indien authentisch, hautnah und doch von seiner schönsten Seite.

Lesen Sie nächste Woche im Reiseteil: Hamburg eröffnet die Elbphilharmonie.