Polens unzerstörbare Stadt

Warschau. Eine Hauptstadt mit bedrückender Geschichte befindet sich spürbar im Wandel.
Polens Metropole hat eine bewegte Geschichte. Nach der beinahe völligen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg hat die Stadt heute allerdings wieder einiges zu bieten. Gerade für junge Menschen hat sich in den letzten Jahren viel getan. Während in vielen Restaurants und vor allem zu Hause immer noch mit Vorliebe die sehr leckeren aber nicht gerade gesunden Pierogi, unterschiedlich gefüllte Teigtaschen, oder traditionelle Sauerteigsuppe gegessen werden, schießen in der Stadt zahlreiche hippe Geschäfte, Restaurants und Bars aus dem Boden. Abends sind die Straßen voll mit jungen Menschen, die das Leben genießen. „Leisten kann sich das natürlich nicht jeder, hier essen zu gehen. Dazu muss man schon einen guten Job haben“, erzählt unsere Stadtführerin Agnieszka, die selbst mit vollem Einsatz für bessere Löhne im Land kämpft. Während wir über die Marschallstraße, eine der längsten Jugendstilstraßen Europas spazieren, blickt sie immer wieder auf ihr Telefon. „Wir organisieren heute wieder eine Demonstration, um höhere Löhne für die Ärzte zu fordern. Wir wollen mehr Gerechtigkeit“, erklärt sie uns und kann dabei wie so viele Polen ihre Wut auf Ministerpräsidentin Beata Szydło und Jarosław Kaczyński nicht verbergen. Einige Meter weiter sehen wir auch schon die ersten Menschen, die sich versammeln, um gemeinsam die Strecke bis zum Kulturpalast zu gehen. Das mit 237 Metern höchste Gebäude Polens war ein Geschenk der damaligen Sowjetunion an Polen. Ursprünglich wurde es nach Josef Stalin benannt und war als Symbol totalitärer Unterdrückung vielfach unbeliebt. Heute gilt der Palast, der von der ganzen Stadt aus zu sehen ist, aber als ein Wahrzeichen Warschaus und beherbergt vier Theater, ein Kino, ein Orchester, zwei Museen, zwei öffentliche Bibliotheken und vieles mehr. Mit dem Lift kommt man außderdem zur Aussichtsterrasse im 30. Stock und hat einen beeindruckenden Rundumblick auf die ganze Stadt.
Schlösser, Paläste und Kirchen
Eine riesige künstliche Palme thront an der Abzweigung von der Jerusalemallee auf die Königsstraße, die als beliebte Flaniermeile gilt. Ursprünglich wurde die Palme 2002 auf Initiative der polnischen Künstlerin Joanna Rajkowska für ein Kunstprojekt errichtet,
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