Roadtrip durch Alaska

Reise / 27.07.2019 • 10:00 Uhr
Roadtrip durch Alaska
SHUTTERSTOCK

Der Seward Highway ist eine der schönsten Panoramastraßen Amerikas. Mit wilden Tieren ist hier stets zu rechnen.

Juneau Stau auf dem Seward Highway bei Milemarker 82. Grund ist nicht zu hohes Verkehrsaufkommen, sondern eine Elchkuh, die seelenruhig mit ihrem Kalb auf dem Mittelstreifen entlang schlendert. Irgendwann hat sie genug von Autos und biegt ins Unterholz ab. Auf dem Seward Highway, der Alaskas größte Stadt Anchorage mit dem Hafenstädtchen Seward an der südlich davon gelegenen Resurrection Bay verbindet, gibt es ständig etwas zu sehen. Der 200 km lange Seward Highway gehört zu Amerikas schönsten Panoramastraßen und darf den hochtrabenden Titel „All-American Road and National Scenic Byway“ führen. Allerdings gehört er auch zu den gefährlichsten Highways der USA. Vor allem im Winter zeigt er seine Zähne, wenn die Autofahrer inmitten heulender Schneestürme nicht mehr wissen, wo oben und unten ist. Oder wenn Lawinen die Fahrbahn für viele Stunden, manchmal Tage, unpassierbar machen. Zunächst geht es am schmalen Turnagain-Meeresarm entlang, an dessen gegenüberliegendem Ufer schneebedeckte Bergspitzen in den Himmel ragen. Möglicherweise müssen Autofahrer schon kurz hinter der südlichen Stadtgrenze von Anchorage rechts ranfahren, wenn beispielsweise zwei Dutzend kanadische Wildgänse zum Landeanflug in Potter’s Marsh ansetzen, einem Sumpfgebiet, das sich zur linken Seite des Highways ausbreitet. Es dient Abertausenden Zug- und Wasservögeln als Nistgebiet.

Roadtrip durch Alaska

Ebenso wie der ihn speisende Cook Inlet verzeichnet der Turnagain Arm den zweithöchsten Tidenhub der Welt mit bis zu neun Metern Unterschied zwischen Ebbe und Flut. Daher ist das Wasser im Meeresarm ständig in heftiger Bewegung. Die hier entstehenden Gezeitenwellen – „Bore Tides“ genannt – rufen Wellenreiter, Wind- und Kitesurfer auf den Plan. Die eisigen Wassertemperaturen scheinen dem Spaß keinen Abbruch zu tun. Wozu gibt es dicke Neoprenanzüge?

Roadtrip durch Alaska

Ein paar Meilen weiter bahnt sich der nächste Zwischenfall an. Autos sind auf dem Pannenstreifen abgestellt, alle Blicke, Handys und Kameras richten sich nach oben. In einer Mulde zwischen zwei Felswänden, die vom Straßenrand senkrecht in die Höhe ragen, tummelt sich eine kleine Herde weißer Dallschafe. Mit ihren geschwungenen Hörnern gelten sie als begehrte Jagdbeute. Doch dieser Trupp hat nichts zu befürchten und macht sich über die grünen Gewächse her, die aus dem Stein hervorsprießen. Bei Meile 90 kann man die Abzweigung nach Girdwood nehmen, einen sympathischen Ort am Fuße des Mount Alyeska. Wo sich im Winter das größte Skigebiet Alaskas ausbreitet, werden im Sommer Hiker, Biker und Paraglider angelockt. Der rege Verkehr auf dem Seward Highway lässt nicht vermuten, dass man sich im dünn besiedeltsten US-Bundesstaat befindet, wo auf der viereinhalbfachen Fläche Deutschlands gerade einmal 700000 Einwohner leben. Doch im Hochsommer sind unzählige Urlauber in Wohnmobilen und Leihwagen auf dem Seward Highway unterwegs. Das Ende des Turnagain Arms (wo Captain Cook bemerkte, dass er in eine Sackgasse geraten war und wieder umdrehen musste) bildet das Alaska Wildlife Conservation Center, ein riesiges Gelände, in dem verwaiste und verletzte Wildtiere eine Heimat finden. Eine hervorragende Gelegenheit, Bär, Elch & Co. aus der Nähe zu sehen.

Rund um Seward hat man gute Chancen, auf Wale zu treffen. Shutterstock
Rund um Seward hat man gute Chancen, auf Wale zu treffen. Shutterstock

Endstation Seward

Schließlich erreicht man das 3000-Seelen-Städtchen Seward, das sich malerisch an das nördliche Ende der Resurrection Bay schmiegt. Hier ist auch südliche Endstation der Alaska Railroad, die über weite Strecken am Highway entlang führt. Von Seward starten zahlreiche Ausflugsschiffe zu einer mehrstündigen Wildlife-Kreuzfahrt. Gleich zu Beginn betätigen sich die Seeotter als Entertainer, die lässig auf dem Rücken treiben, bevor fünf, sechs Delfine unser Schiff eskortieren. Wir passieren einen riesigen kahlen Felsen, auf dem sich eine Kolonie Seelöwen ein Sonnenbad gönnt. Ein paar Seemeilen weiter wird die Steilküste von Abertausenden Papageientauchern bevölkert. Brigitte von Imhof (srt)

Alaska

Hauptstadt Juneau

Sprache Englisch

Bevölkerung 741.894

Währung Us-Dollar

Höchster Punkt 6190 m (Denali)

Beliebte Reiseziele Anchorage, Denali-Nationalpark, Juneau, Fairbanks, Seward