Wo Architektur auf Natur trifft

Reise / 21.08.2020 • 09:48 Uhr
Wo Architektur auf Natur trifft

Tessin: Wandern in der Region Mendrisiotto verspricht grandioses Panorama und überraschende Ingenieurskunst.

Gemächlich zuckelt die nostalgische Elektro-Zahnradbahn, eine der ältesten ihrer Art, auf den 1704 Meter hohen Monte Generoso, den bedeutendsten Aussichtsberg der Region Mendrisiotto im Kanton Tessin. Dabei erklimmt sie auf fast zehn Kilometern 1332 Höhenmeter in knapp vierzig Minuten. Heute steuert Elisabeth Dani die gute alte Zahnradbahn. Und das bereits seit elf Jahren. „Bis zum Jahr 1950“, erzählt sie stolz, „schnaufte auf dieser Strecke, die 1890 eingeweiht wurde, eine alte Dampflok aus der Belle Époque. In den Sommermonaten wird sie alle zwei Wochen wieder angeheizt und bringt Nostalgiker auf dem aussichtsreichsten Berg der italienischen Schweiz wieder ins Schwärmen.“

Dann steht unsere siebenköpfige Reisegruppe an der Bergstation, nur ein paar Höhenmeter unter dem Gipfel, und bestaunt auf einem Plateau ein architektonisches Meisterwerk. Geschaffen hat es der Stararchitekt Mario Botta als mehrstöckige „Steinblume“ mit Restaurants, Aussichtsplattform und einem 360-Grad-Rundumblick. Unten in den Tälern schimmern jetzt im Sonnenlicht die Seen von Lugano, Como, Varese sowie der Lago Maggiore. Einige Einheimische erzählen, dieses Bauwerk sei ihnen zu modern und gehöre eigentlich in ein modernes Dorf-Ensemble. Sie hätten auf dem Monte Generoso lieber ein typisches Schweizer Berghaus. Für die anderen ist es das Highlight schlechthin.

Moderne trifft auf Nostalgie

Nur wenige Schritte vom Modernen entfernt treffen wir auf pure Nostalgie in der uralten Alp Clericetti. Und diese Alp führen bereits in der fünften Generation Marisa und Aurelio Clericetti. Auf der kleinen Terrasse mit dem sagenhaften Ausblick ins Tal bewirtet Marisa ihre Ausflugsgäste mit den eigenen Käsesorten. „Ihn“, den mit Bergkräutern angereicherten Käse, so strahlt die taffe Sennerin, „verkaufe ich für 17 Franken. Nur kann ich davon

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