Reise / 23.12.2021 • 10:45 Uhr
Mit ihrer Gestalt, ihrem Aussehen und ihrem Charme verzaubern die Grünhainichener Engel. Wendt & Kühn KG/ Juliane Mostertz
Mit ihrer Gestalt, ihrem Aussehen und ihrem Charme verzaubern die Grünhainichener Engel. Wendt & Kühn KG/ Juliane Mostertz

ihre Erlebnisse in Holz zu verewigen. In kunstvoller Handarbeit entstehen seither kleine Kostbarkeiten, wie etwa die Nussknacker. Sie sind aus Holz geschnitzt oder gedrechselt – hergestellt in Handarbeit. Sie sind Teil des UNESCOWelterbes „Montanregion Erzgebirge Krušnohoří“ und prägend für das Weihnachtsland Sachsen.

Der Bergmann hat seinem Streben nach dem Licht zu seiner Zeit, wo er nur konnte, Ausdruck verliehen. In den Fenstern leuchten deshalb noch heute überall Lichterengel, Bergmann und Schwibbögen. Und auch das traditionelle Reifendrehen und Spitzenklöppeln gehen auf den ehemaligen Bergbau zurück. Sie sind in Zeiten der Krise des späten Mittelalters als neue Erwerbszweige entstanden. Die Tradition der erzgebirgische Holzkunst führen heute rund 1600 Handwerksbetriebe fort. Eine Besonderheit ist das Reifendrehen. Diese Kunst gibt es nur noch in Seiffen. Der Ort trägt den liebevollen Beinamen Spielzeugdorf. Nur wenige Meister beherrschen dieses Handwerk noch. Aus einem Baumstamm entstehen Reifen, die in unglaublicher Präzisionsarbeit beim Drehen das Relief eines Tieres erhalten. Schließlich werden scheibchenweise Tiere aller Art abgeschnitten, mit geübten Händen geschnitzt und mit feinen Pinseln bemalt. Weil sie aus einem Reifen geboren werden, nennt man sie Reifentiere.

Weltberühmte Elfpunktengel

Was wäre Weihnachten ohne Engel? Auch diese sind in Sachsen zu finden und führen zum nächsten Traditionshandwerk. Bei Wendt & Kühn in Grünhainichen werden noch heute die berühmten Elfpunkt­engel hergestellt. 1915 gründeten die beiden Absolventinnen der Königlich-Sächsischen Kunstgewerbeschule, Grete Wendt und Margarete Kühn, das Unternehmen, welches seitdem mit filigranen, in liebevoller Handarbeit hergestellten Engeln die Menschen zum Träumen bringt. Weltweit bekannt sind jene Engel mit elf Punkten auf grünen Flügeln, die Musikinstrumente tragen – die Musikantenengel. 1937 erhielt der Engelberg mit Madonna auf der Weltausstellung in Paris eine Goldmedaille.