Geheimtipp Dominica

Wo Johnny Depp „Fluch der Karibik“ drehte, locken kleine Gästehäuser und unberührte Regenwälder.
Nur wegen der Strände fahren wohl die wenigsten Urlauber nach Dominica. Umso mehr wegen der spektakulären, ungezähmten Landschaft. Die kleine Karibikinsel besticht mit tropischen Regenwäldern, kreolischer Küche und spannenden Begegnungen. Für Wanderer und Naturfreunde ist die Insel ein Paradies.
Die Sonne steht schon tief, als Albert mit seinem bunt gestrichenen Boot vom Anleger am Indian River lostuckert. Links und rechts ist nichts zu sehen als unberührte Sumpflandschaft. Die grüne Pflanzenwand wird immer undurchdringlicher, die befahrbare Flussrinne immer schmaler. Albert stellt den Motor ab und rudert weiter. „Schau, da oben sitzt ein Leguan“, sagt er und zeigt auf einen langen schwankenden Ast, auf dem eine große Echse balanciert. Dann tauchen die ersten Bwa-Mang-Bäume auf – Mangroven, deren meterlange, dicke Wurzeln das Ufer wie ein Ungeheuer umschlingen. Es herrscht eine gespenstische Ruhe, nur ab und zu fliegt ein Vogel auf. Wir sind allein in diesem Zauberwald und gleiten vorbei an einer windschiefen Holzhütte, einem Relikt der Dreharbeiten zu dem Blockbuster „Fluch der Karibik“ mit Johnny Depp.
Auf der gerade mal 50 Kilometer langen Karibikinsel Dominica fanden die Filmemacher gleich mehrere Orte, die fast schon zu unwirklich erscheinen, um real zu sein. Auch die Titou Gorge, eine schmale Klamm mit dunklen, seltsam gezackten Lavawänden, die sich nur schwimmend erkunden lässt und an deren Ende ein Wasserfall herab stürzt, ist einer dieser Drehorte.
Niedergang der Bananenindustrie
Bis in die 1990er Jahre lebte die Insel vor allem vom Anbau von Bananen. Der fruchtbare Boden und der reichliche Regen boten dafür das perfekte tropische Klima. Doch dann führte der massive Wettbewerb aus Mittelamerika zum weitgehenden Niedergang der Bananenindustrie, die Insel musste sich neu erfinden. Erst allmählich erkannte man den wahren Schatz: die unberührte Natur. In den 1980er Jahren entstanden die ersten