Marokko: Faszination Wüste

Reise / 25.03.2022 • 11:38 Uhr
Marokko: Faszination Wüste

Das nordafrikanische Königreich Marokko hat seine Grenzen für Touristen wieder geöffnet.

Wie Meereswellen schichten sich die Hügel des Atlasgebirges auf. Die aufgehende Sonne taucht sie in ein rosarotes Licht. An den Bergen kleben Dörfer aus Lehm. In der weiten Ebene erstrecken sich Palmengärten. Im Zwielicht des beginnenden Tages reisen die Gedanken in die Vergangenheit. Nähert sich aus dem flirrenden Dunst etwa eine Karawane? Hunderte Kamele und ihre Führer, die Gold, Salz und Sklaven aus unbekannten Welten südlich der Sahara bringen? Wohl kaum. Die Zeit der Karawanen, die aus Mauretanien, Mali und Niger durch die Wüste und über den Hohen Atlas gen Norden in die marokkanischen Königsstädte reisten, ist vorbei. Die Faszination für diese großen Handelszüge durch den endlosen Sand ist geblieben.

Einmal die Wüste sehen und Karawanen-Feeling spüren: Das ist der Traum vieler Touristen, die sich für eine Marokko-Reise südlich des Hohen Atlas entscheiden. Und er lässt sich nun zum Glück wieder erfüllen. Mit dem Mietwagen oder Kleinbus geht es durch die Provinzhauptstadt Zagora im malerischen Drâa-Tal in die Oasenstadt Tamegroute. Von Tamegroute geht es weiter zum Örtchen M‘hamid El Ghizlane-Ebene der Gazelle. Hier ist Schluss. Wer durch die Wüste will, muss sich auf unbefestigte Pisten begeben, die ständig ihren Verlauf ändern. In M‘hamid genießt man eine letzte kalte Cola oder springt in den kleinen Pool des Wüstenhotels Kasbah Sahara. Dann ist man bereit für lähmende Hitze, endlose Horizonte, wirbelnden Staub und schlingernde Fahrten durch schwammigen Sand. Ein Allrad muss her. Youssef Akhatar besitzt zwei dieser wüstentauglichen 4×4-Gefährte. Er gilt damit als reicher Mann. Corona jedoch brachte das kleine Unternehmen an seine wirtschaftlichen Grenzen. Seit März 2020 kamen keine Touristen mehr. „Manchmal bin ich mit dem Auto einfach in die Wüste gefahren und habe dort übernachtet. Ich konnte meiner Familie nicht mehr in die Augen sehen.“ Schließlich wurde Youssef Akhatar zum Händler. „Ich bin – fast wie früher – auf Karawanentour gegangen. Ich habe Henna