Innviertel: Bierige Erlebnisse

Die oberösterreichische Grenzregion hält alte Brautraditionen hoch.
Das Innviertel im Dreieck zwischen Inn, Donau und Salzach war mal bayerisch und liegt heute ganz am Rand von Oberösterreich. Typisch ist die Architektur der Stadthäuser mit den breiten, oft aufwendig verzierten Fassaden und den dahinter versteckten Dächern. Auf dem flachen Land stechen die imposanten Vierkanthöfe inmitten der Felder ins Auge. Hier ist nichts überlaufen, auf den kurvenreichen Sträßchen drohen keine Staus. Und in den Dörfern scheint die Welt noch in Ordnung. Es gibt Bäcker, Metzger und Wirtshäuser. Und Bier, viel Bier. Vor allem im Frühjahr. Das hat Tradition. Wurde doch in alten Zeiten „im Märzen“ das letzte Bier des Jahres eingebraut. Stärker als üblich, weil man es im Lauf der Monate mit Wasser strecken konnte. Das erzählt einer, der es wissen muss: Karl Zuser aus Riedberg, eine imposante Erscheinung, ist Diplom-Biersommelier, Biertrinker und Biersammler aus Leidenschaft. Im Bierkeller des heimischen Gasthofs Riedberg drängen sich in den Regalen mehr als 750 verschiedene Biere.
Rieder Bierbummel
Man kann gut verstehen, dass hier unten der Ausgangspunkt des Rieder Bierbummels ist. Denn Karl Zuser ist eine schier unerschöpfliche Quelle, wenn es ums Bier geht. „Erzählen kann ich unendlich“, sagt der 50-Jährige, der 1500 Biersommeliers ausgebildet hat. Natürlich weiß so einer auch, dass das Oktoberfest eigentlich das „Abverkaufsfest“ fürs restliche Märzenbier war. Denn „zwischen Georg und Michael“ – also zwischen März und Oktober – durfte früher aus Brandschutzgründen kein Bier gebraut werden. An die alten Regeln knüpft der Biermärz im Innviertel an, wie der Innviertler Tourismuschef Gerald Hartl erklärt. Vor zwölf Jahren haben sich Innviertler Brauer zusammengetan, um dem Gerstensaft wieder zu mehr Aufmerksamkeit zu verhelfen. Auch mit einem eigenen, gemeinsam gebrauten Bier. Aper heißt das „Gemeinschaftsgebräu“ in diesem Jahr, ein leicht rötlich schimmerndes süffiges Märzen. Spaß am Bier, das ist das Motto in Brauereien und Wirtshäusern im