
wurde. Vor den Toren des Örtchens San Floro findet sich eine Besonderheit. Hier haben drei junge Kalabresen das uralte Handwerk der Seidenproduktion für sich neu entdeckt und lassen sich bei der Arbeit bereitwillig über die Schultern schauen. Dabei hat die Kooperative Nido di Seta rund 3000 Maulbeerbäume gepflanzt, um für die 60.000 Seidenraupen die erforderliche Nahrungsgrundlage zu schaffen. Jede der Larven des Seidenspinners erweist sich dabei in der Tat als eine kleine „Raupe Nimmersatt“. Für 28 Tage besteht ihr Tagwerk rund um die Uhr aus dem Fressen von Blättern, ehe sie im Anschluss damit beginnen, bis zu zwei Kilometer lange Fäden zu spinnen. Aus den als eiförmige Klumpen abgelegten Fäden können dann hochwertige Seidenprodukte gefertigt werden. Wobei die Kooperative Nido di Seta längst zu einem der besten Hersteller des Kontinents avanciert ist, was durch die Tatsache, dass Gucci heute der Hauptabnehmer ist, eine eindrucksvolle Bestätigung erfährt.
Faszinierendes Naturschauspiel
Ein offener Geheimtipp ist zudem ein Abstecher ins wunderbar wanderbare sowie üppig bewaldete Valli Cupe. Das Naturschutzgebiet erstreckt sich vom Herzen der Presila bis zur ionischen Küste. Gerade in der heißeren Jahreszeit bilden die Wasserfälle des Crocchio sowie die Kaskaden des Campanato und des dell’Inferno angenehm kühle wie faszinierende Naturschauspiele. Erst Anfang der 2000er-Jahre wurden hier die ersten Wanderwege angelegt. Eichen, Weiden, Lorbeerbäume und Kastanien säumen die schattigen Wege gut 700 Meter über dem Meeresspiegel. Zwischen den Bäumen ducken sich immer mal wieder Ruinen verlassener Wirtschaftshäuser, in denen in längst vergangenen Zeiten von den armen Familien gesammelte Esskastanien über einem Feuer getrocknet wurden. Noch heute erfreut sich ein aus Kastanienmehl hergestelltes, süßliches Brot in diesem Teil Kalabriens großer Beliebtheit. Die ionische Küste besticht derweil durch wesentlich größere Strände, die vor allem die Herzen von passionierten Sonnenanbetern höherschlagen lassen.