Es ist ein Ros’ entsprungen

Spezial / 23.12.2012 • 19:21 Uhr
Auch Österreichs größter Silberaltar in Bregenz St. Gallus zeigt die Weihnachtsszene. Foto: St. Gallus
Auch Österreichs größter Silberaltar in Bregenz St. Gallus zeigt die Weihnachtsszene. Foto: St. Gallus

Es ist ein Ros’ entsprungen

aus einer Wurzel zart,

wie uns die Alten sungen,

von Jesse kam die Art

und hat ein Blümlein bracht

mitten im kalten Winter,

wohl zu der halben Nacht.

Das Röslein, das ich meine,

davon Jesaia sagt,

ist Maria die Reine,

die uns das Blümlein bracht.

Aus Gottes ew’gem Rat

hat sie ein Kind geboren

wohl zu der halben Nacht.

Das Blümelein so kleine,

das duftet uns so süß,

mit seinem hellen Scheine

vertreibt’s die Finsternis:

Wahr Mensch und wahrer Gott,

hilft uns aus allem Leide,

rettet von Sünd und Tod.

Weihnachtslied aus dem 16. Jahrhundert. Sein Text spielt auf einen Text im Alten Testament an. Beim Propheten Jesaja heißt es: „Und ein Reis wird hervorgehen aus dem Stumpfe Isais, und ein Schössling aus seinen Wurzeln wird Frucht bringen.“ Die Melodie findet sich im Speyerer Gesangsbuch (gedruckt in Köln 1599). Die populäre Textfassung der zweiten Strophe schuf der Protestant Michael Praetorius (1571–1621) im Jahre 1609.