Rettungswesen braucht Zivildiener als Mitarbeiter

Spezial / 18.01.2013 • 21:14 Uhr

Patrick Witwer (20) aus Bürs hat selbst die besten Erfahrungen gemacht.

Schwarzach. Ich schreibe aus der Sicht eines ehemaligen Zivildieners beim Roten Kreuz. Anfangs stellte ich mir auch die Frage, wieso „muss“ man das noch machen? Was für einen Sinn hat das für mich? Doch nach kurzer Zeit fand ich Gefallen an dem, was ich tat. Ich wurde zum Rettungssanitäter ausgebildet und dann im Rettungsdienst in Bludenz eingesetzt. Ich fand immer mehr Sinn in meiner Arbeit und hatte nicht mehr das Gefühl, dass ich das machen muss. Zuletzt gefiel mir meine Arbeit so gut, dass ich auch nach meiner Zeit als Zivi immer noch ehrenamtlich beim Roten Kreuz tätig bin.

Zum Sinn und Nutzen der Arbeit eines Zivildieners: Für mich persönlich war es eine schöne Zeit, unter gleichaltrigen Jugendlichen zu arbeiten. Es entstehen auch Freundschaften. Die Ausbildung zum Rettungssanitäter gibt einem auch etwas mit für den weiteren Lebensweg. Man lernt den Umgang mit kranken und verletzten Mitmenschen und fühlt sich auch sicherer in Erste-Hilfe-Situationen. Viele Leute trauen sich nicht, Erste Hilfe zu leisten, aus Angst, Fehler zu machen. Durch die Mitarbeit beim Roten Kreuz entsteht mehr Zivilcourage!

Alternative nicht ausreichend

Des Weiteren sind gerade ältere Menschen, welche nicht mehr gut zu Fuß oder bereits Pflegefälle sind, auf die Arbeit der Zivildiener angewiesen – sei es in den Sozialzentren oder im Krankentransport.

In ganz Vorarlberg ist jeder Krankentransportwagen des Roten Kreuzes mit Zivildienern besetzt. Wer bringt die kranken Leute ohne Zivildiener in die Krankenhäuser oder zu ihren Ärzten? Wer bringt dann unsere behinderten Mitmenschen, die zum Beispiel im Rollstuhl sitzen, zur Dialyse oder zur Physiotherapie? Ich glaube nicht, dass diese freien „Arbeitsplätze“ durch genügend Personen ersetzt werden können, die ein freiwilliges soziales Jahr machen.

Auch auf den Rettungstransportwagen, welche die Notfälle in ganz Vorarlberg abdecken, sind Zivildiener als Assistenten der hauptberuflichen Sanitäter im Einsatz. Hier müssten die Zivildiener durch weiteres hauptberufliches Personal ersetzt werden, was eine weitere finanzielle Herausforderung für das Rettungswesen werden würde.

Deshalb bin ich der Meinung, wenn der Zivildienst und die Wehrpflicht fallen, ist das Rettungswesen in Vorarlberg nicht mehr finanzierbar und es wird es in diesem Ausmaß nicht mehr geben.

Man lernt den Umgang mit kranken und verletzten Menschen.

Patrick Witwer