Ein Rat von Alt an Jung: „Buobo, gond ga wählo“

Spezial / 20.01.2013 • 22:01 Uhr
In Bezau standen die Bürger buchstäblich Schlange, um ihr Votum für oder wider die Wehrpflicht abgeben zu können. Foto: Ludwig Berchtold
In Bezau standen die Bürger buchstäblich Schlange, um ihr Votum für oder wider die Wehrpflicht abgeben zu können. Foto: Ludwig Berchtold

Im Bregenzerwald waren die ersten Stimmberechtigten schon früh auf den Beinen.

bezau. (VN-mm) So richtig vermag der Himmel über dem Bregenzerwald an diesem Sonntag nicht hell zu werden. Nur schemenhaft bricht die Sonne da und dort durch den Nebel. Mangel an Durchblick herrscht auch bei jenen, die zur Volksbefragung schreiten. „Wenn man nichts Besseres kennt, sollte man bei dem bleiben, was man hat“, meinte der Bezauer Bürgermeister Georg Fröwis. Er sprach aus, was vermutlich viele dachten. „Man weiß ja nicht, wie es weitergeht, deshalb Wehrpflicht“, argumentierte Gotthard Düringer aus Andelsbuch in die gleiche Richtung.

Anstehen für’s Ankreuzen

Wie auch immer, die Bregenzerwälder haben ihr Stimmrecht fleißig wahrgenommen. „Buobo, gond ga wählo“, empfahl eine alte Dame zwei jungen Burschen in Bezau. Dort strömte das Wahlvolk nach dem Kirchgang aber auch so in Scharen zur Schule. Sogar Anstehen hieß es für das Ankreuzen. „Die Pilz-Werbung hat genützt“, schmunzelte Georg Fröwis. Wie berichtet wurde der Gemeindechef vom Grünen-Politiker Peter Pilz angezeigt, weil er sich in einem Schreiben an die Bevölkerung für die Wehrpflicht starkgemacht hatte. Was bei den 1376 stimmberechtigten Bezauern aber gar nicht gut ankam. Die „Einmischung aus Wien“ mobilisierte offenbar. Schon zwei Stunden nach Öffnung des Wahllokals lag die Wahlbeteiligung bei 30 Prozent. Dennoch war Fröwis überzeugt, dass eine solche Abstimmung nicht ins Volk gehört, da die Informationen völlig unzureichend gewesen seien.

In Andelsbuch wurde vor dem Wahllokal diskutiert. Drinnen hatten Gemeinde­sekretär Benno Pfanner und seine Helfer alle Hände voll zu tun. Schon um 8.15 Uhr standen die ersten Stimmbürger vor der Tür. „Diesen Andrang hatten wir nicht erwartet“, resümierte Pfanner.