„Dieser Schritt zeugt von menschlicher Größe“

Spezial / 11.02.2013 • 21:59 Uhr
Wurde wie viele andere vom Rücktritt Papst Benedikt XVI. völlig überrascht: Benno Elbs. Foto: Mathis
Wurde wie viele andere vom Rücktritt Papst Benedikt XVI. völlig überrascht: Benno Elbs. Foto: Mathis

Vorarlbergs Diözesanadministrator Benno Elbs hält Benedikt XVI. in bester Erinnerung.

Feldkirch. (VN-hk) Als er gegen Mittag den Anruf mit der Mitteilung des Papst-Rücktritts erhielt, hat es Diözesan­administrator Benno Elbs erst gar nicht glauben wollen. „Ich dachte, das ist ein Irrtum, eine Fehlmeldung.“ Erst allmählich machte sich Elbs mit der Tatsache vertraut und begann damit, die Amtszeit des scheidenden Pontifex zu reflektieren. Die Bilanz des derzeit höchsten Vorarlberger Kirchenmannes über Benedikt XVI. fällt überaus positiv aus. „Ich habe höchsten Respekt vor dieser in der Kirchengeschichte epochalen und einzigartigen Entscheidung. Weil Benedikt diesen Schritt in absoluter Freiwilligkeit gesetzt und damit seine hohe Verantwortung gegenüber dem Amt bewiesen hat. Zu sagen, er habe nicht mehr die notwendige Kraft dafür, braucht viel Mut. Das zeugt von menschlicher Größe.“

Drei Verdienste

Benno Elbs sieht im Pontifikat Benedikt XVI. drei überragende Leistungen: „Er hat sich zum Ersten als sehr scharfsinniger Theologe erwiesen. Er bleibt zum Zweiten als geistiger und spiritueller Erneuerer der Kirche unvergesslich. Zum Dritten hat sich Benedit XVI. durch seine interreligiösen Aktivitäten einen Namen gemacht. Er hat Synagogen ebenso besucht wie Moscheen und zum Verständnis der Religionen untereinander aufgerufen. Das ist ein großer Verdienst.“ Über die Nachfolge des vormaligen Kardinals und Kirchenlehrers Joseph Ratzinger traut sich Elbs nicht zu spekulieren. „Ich kenne überhaupt keine möglichen Kandidaten. Für möglich halte ich daher einen Papst aus Lateinamerika genauso wie einen aus Afrika.“ Persönlich ist Benno Elbs dem scheidenden Papst zwei Mal begegnet. Einmal als Student bei Vorträgen Ratzingers in Innsbruck, ein zweites Mal im Rahmen einer Glaubenskongregation.

Große Spannung

Mit großer Spannung wird Elbs so wie all die anderen Kirchenvertreter und Gläubigen der Dinge harren, die da in den kommenden Wochen kommen werden. Der Vorarlberger Diözesanadministrator glaubt nicht, dass der Papstwechsel für die Bischofsnachfolge in Vorarlberg großen Einfluss hat. „Damit beschäftigen sich die Nuntiatur in Wien und die bischöfliche Kongregation ja bereits länger. Und das völlig unabhängig von den jetzigen Ereignissen.“

Ob seine Chancen auf das Amt des Vorarlberger Bischofs durch diese Ereignisse nicht doch steigen? Darauf Elbs diplomatisch: „Ich bin überzeugt davon, dass die zuständigen Gremien einen Bischof finden werden, den die Menschen hier schätzen. Ich vertraue auf eine seriöse Suche nach einem Nachfolger für Bischof Elmar.“

Der Bischofsstuhl in Vorarlberg ist schon seit dem 16. November 2011 leer. Seit Bischof Elmar Fischer in Pension ging.

Für möglich halte ich daher einen Papst aus Lateinamerika genauso wie einen aus Afrika.

Benno Elbs