Ab 20 Uhr ist Benedikt „Emeritierter Papst“

Spezial / 27.02.2013 • 21:58 Uhr
Ab 20 Uhr ist Benedikt „Emeritierter Papst“

Wie der letzte Tag des Pontifikats voraussichtlich ablaufen wird.

Vatikanstadt. Beobachter sprechen von einem aufwühlenden Tag und großen Emotionen: Heute um 20 Uhr endet das Pontifikat von Papst Benedikt XVI. Im Vatikan kursiert die Parole „Normalität“. Benedikts letzter Tag als Papst wird jedoch reich an Zeichen und Gesten sein.

Wenn gegen 17 Uhr der Hubschrauber mit dem Papst Richtung Castel Gandolfo südlich der italienischen Hauptstadt abhebt, läuten die Kirchenglocken Roms. Mit dem offiziellen Ende des Pontifikats um 20 Uhr stellt die Schweizergarde ihren „öffentlichen Dienst“ für Benedikt vor den Toren der Residenz ein und die vatikanische Gendarmerie übernimmt die Wache.

Etwa zwei Monate will Joseph Ratzinger in Castel Gandolfo bleiben, der Residenz der Päpste hoch über dem Albaner See. Dann kehrt er in ein umgebautes Kloster in den Vatikan zurück. Begleitet wird er von seinem Privatsekretär Georg Gänswein und vier Schwestern, die sich um den Haushalt kümmern.

„Emeritierter Papst“ oder „Römischer emeritierter Pontifex“ nennt er sich nach seinem Rücktritt. Weiterhin kann er auch mit „Eure Heiligkeit“ angesprochen werden. Anders als bei gestorbenen Päpsten soll sein Fischerring nicht zerschlagen werden.

Frühstück um sieben

Der 28. Februar dürfte für den Papst wie üblich früh beginnen. „Um sechs Uhr aus dem Bett, sieben Uhr Messe in der kleinen Privatkapelle“, schreibt das Nachrichtenmagazin „Focus“. „Knapp eine Stunde später wird Kaffee serviert, Brot und Marmelade.“ In der „Sala Clementina“ im Vatikan begrüßt der Papst später alle in Rom anwesenden Kardinäle. Danach gibt es Mittagessen, später gönnt er sich vielleicht eine Ruhepause, dann ein paar Schritte im Freien.

Hermann Wohlgenannt,71 Jahre, Dornbirn.Papst Benedikt XVI. war ein ausgezeichneter Theologe, Theoretiker und Philosoph, aber er konnte keine Neuerungen durchsetzen. Ich bin der Überzeugung, dass es gar keinen Papst braucht.
Hermann Wohlgenannt,
71 Jahre, Dornbirn.
Papst Benedikt XVI. war ein ausgezeichneter Theologe, Theoretiker und Philosoph, aber er konnte keine Neuerungen durchsetzen. Ich bin der Überzeugung, dass es gar keinen Papst braucht.
Ingrid Sonntag,70 Jahre, Dornbirn.Papst Benedikt XVI. war schlussendlich konservativer, als ich erwartet hatte. Ich glaube auch, dass er zu wenig Möglichkeiten hatte, das durchzusetzen, was er wollte.
Ingrid Sonntag,
70 Jahre, Dornbirn.
Papst Benedikt XVI. war schlussendlich konservativer, als ich erwartet hatte. Ich glaube auch, dass er zu wenig Möglichkeiten hatte, das durchzusetzen, was er wollte.
Niklaus Flury,63 Jahre, Sargans.Mir war er zu konservativ. Gut möglich, dass er mehr bewegen wollte und reformbereit war – aber dafür waren ihm wohl die Hände gebunden. Der neue Papst sollte mehr bewirken.
Niklaus Flury,
63 Jahre, Sargans.
Mir war er zu konservativ. Gut möglich, dass er mehr bewegen wollte und reformbereit war – aber dafür waren ihm wohl die Hände gebunden. Der neue Papst sollte mehr bewirken.
Christina Metzler,16 Jahre, Lauterach.Seinen Rücktritt fand ich sehr mutig. Ich denke aber, dass er für uns Jugendliche zu konservativ war. Ich hätte mir gewünscht, dass er auch die Interessen von jungen Menschen vertritt.
Christina Metzler,
16 Jahre, Lauterach.
Seinen Rücktritt fand ich sehr mutig. Ich denke aber, dass er für uns Jugendliche zu konservativ war. Ich hätte mir gewünscht, dass er auch die Interessen von jungen Menschen vertritt.
Hartmut Hofer,49 Jahre, Götzis.Papst Benedikt XVI. war ein großer Denker und Intellektueller, keine Frage. Aber er hat sich zu wenig um die Menschen gekümmert. Der nächste Papst sollte „kundenorientierter“ arbeiten.
Hartmut Hofer,
49 Jahre, Götzis.
Papst Benedikt XVI. war ein großer Denker und Intellektueller, keine Frage. Aber er hat sich zu wenig um die Menschen gekümmert. Der nächste Papst sollte „kundenorientierter“ arbeiten.
Julia Kaufmann,16 Jahre, Dornbirn.Ich finde, er hat seine Arbeit gut gemacht. Auch den Rücktritt halte ich für vorbildlich. Päpste sollten künftig immer abtreten, wenn sie gesundheitlich oder psychisch nicht mehr alles geben können.
Julia Kaufmann,
16 Jahre, Dornbirn.
Ich finde, er hat seine Arbeit gut gemacht. Auch den Rücktritt halte ich für vorbildlich. Päpste sollten künftig immer abtreten, wenn sie gesundheitlich oder psychisch nicht mehr alles geben können.