Franziskus I. ist der erste Papst aus der neuen Welt

Spezial / 13.03.2013 • 23:37 Uhr
Historische Minuten kurz nach 20 Uhr: Als Erstes betet Franziskus I. für seinen Vorgänger Benedikt XVI., dann bittet er die Menschen um ihren Segen, bevor er sie segnet. Sein Pontifikat beginnt mit einer großen Geste. Fotos: AP, EPA
Historische Minuten kurz nach 20 Uhr: Als Erstes betet Franziskus I. für seinen Vorgänger Benedikt XVI., dann bittet er die Menschen um ihren Segen, bevor er sie segnet. Sein Pontifikat beginnt mit einer großen Geste. Fotos: AP, EPA

Konklave sorgt mit Wahl des Erzbischofs aus Buenos Aires für eine Überraschung.

Wien. (VN-ebi, apa) Dem weißen Rauch, der gestern kurz nach 19 Uhr aus dem Rauchfang der Sixtinischen Kapelle die erfolgreiche Wahl des Papstes verkündete, folgte eine große Überraschung: Der Argentinier Jorge Mario Bergoglio ist der neue Pontifex. Zum ersten Mal wurde ein Lateinamerikaner und Jesuit zum Papst gewählt. Der 76-Jährige ist als Franziskus I.­ jetzt das Oberhaupt von etwa 1,2 Milliarden Katholiken.

„Habemus Papam“

Mit der traditionellen Formel „Habemus Papam“ verkündete Kardinalprotodiakon Jean-Louis Tauran die Wahl des Argentiniers. Tosender Applaus brach auf dem Petersplatz aus, als sich der neue Papst erstmals der Weltöffentlichkeit zeigte und den apostolischen Segen „Urbi et Orbi“ erteilte.

„Liebe Schwestern und Brüder, guten Abend“, lauteten die ersten öffentlichen Worte des neuen Papstes, der in Deutschland studiert und promoviert hat. „Ihr wisst, dass es die Pflicht des Konklave war, einen Bischof von Rom zu bestimmen“, sagte er, „und es scheint, dass meine Brüder Kardinäle diesen am Ende der Welt geholt haben.“ Der Weg der Kirche von Rom solle ein Weg der Liebe und des Vertrauens werden, ein fruchtbarer Weg für die Evangelisierung.

Bereits im Konklave 2005 war Bergoglio der stärkste Konkurrent von Josef Ratzinger. Mit seinen heute 76 Jahren und der etwas angeschlagenen Gesundheit nahm er in diesem Konklave jedoch nur eine Außenseiterrolle unter den Favoriten ein. Seine Wahl zählt nun zu den kürzesten der Kirchengeschichte. Die 115 wahlberechtigten Kardinale suchten seit Dienstag in der Sixtinischen Kapelle einen neuen Mann für den Stuhl Petri. Es dauerte kaum mehr als 26 Stunden. Fünf Wahlgänge waren notwendig, um zu einer Zweidrittelmehrheit zu kommen.

Kardinal der Armen

Franziskus I. wurde am 17. Dezember 1936 als Sohn italienischer Einwanderer geboren. Mit 21 Jahren ging er ins Priesterseminar. 1998 übernahm er die Erzdiözese in Buenos Aires. 2001 wurde er zum Kardinal berufen. Schon vor seiner Wahl wurde Franziskus I. als „Kardinal der Armen“ bezeichnet. Als Erzbischof Argentiniens setzte er sich immer wieder für Benachteiligte ein. Zudem benutzte der 76-Jährige öffentliche Verkehrsmittel und bewohnte ein Apartment statt einer Bischofsresidenz. Theologisch ist der neue Pontifex als eher gemäßigt und dialogbereit einzuordnen. Dennoch gilt er als wortkarg und medienscheu. Öffentliche Auftritte sind nicht seine Sache.

„Bemerkenswerte Wahl“

Als vielversprechendes Zeichen der katholischen Kirche wird die Wahl des Argentiniers Franziskus I. gewürdigt. Auch Bundespräsident Heinz Fischer spricht von einem bemerkenswerten Ereignis: „Erstmals wurde ein Nicht-Europäer in dieses hohe Amt berufen und die Wahl des Namens, die wohl auf den hl. Franz von Assisi hindeutet, bedeutet eine Betonung der Zuwendung zu den Armen.“

Der Weg der Kirche von Rom soll ein Weg der Liebe und des Vertrauens werden.

Franziskus I.
Franziskus I. ist der erste Papst aus der neuen Welt