Ermittlungen laufen in alle Richtungen
US-Präsident Obama spricht von „terroristischem Gewaltakt“.
Boston. Nach dem Bombenanschlag von Boston mit drei Toten und 176 Verletzten gehen die Ermittlungsbehörden „einem Berg von Hinweisen“ nach. Zwei Bomben explodierten fast zeitgleich im Abstand von etwa hundert Metern in der Nähe der Ziellinie – rund zwei Stunden, nachdem der Sieger des Marathons mit insgesamt 23.000 Teilnehmern diese passiert hatte. Rick Deslauriers von der Bundespolizei FBI sprach gestern auf einer Pressekonferenz von „sehr aktiven“ Ermittlungen und betonte zugleich, dass es keine weiteren Bedrohungen gebe. Ermittlungsdetails wollte er nicht nennen. Auch zu Berichten, nach denen ein verletzter junger Student aus Saudi-Arabien verhört worden sei und im Krankenhaus von der Polizei bewacht werde, äußerte er sich nicht.
US-Präsident Barack Obama hat das Blutbad als Terrorakt bezeichnet. „Jedes Mal, wenn Bomben benutzt werden, um unschuldige Zivilisten ins Visier zu nehmen, ist es eine terroristische Gewalttat“, sagte er gestern. Nachsatz: „Was wir nicht wissen, ist, wer diese Attacke verübt hat und warum – ob sie von einer ausländischen oder inländischen Terrororganisation geplant und ausgeführt wurde oder ob es die Tat eines bösartigen Einzelnen war.“
Taliban bestreiten Beteiligung
Ein Geheimdienstmitarbeiter erklärte, dass nichts auf einen Selbstmordanschlag hindeute. Allerdings sei es noch zu früh, diese Möglichkeit auszuschließen. Die pakistanischen Taliban, die in der Vergangenheit mit Angriffen auf die USA gedroht hatten, bestritten jegliche Beteiligung an den Anschlägen.
In TV-Sendern äußerten Experten die Vermutung, dass die Tat auf das Konto einheimischer Extremisten gehen dürfte und es sich wohl nicht um eine internationale Terroraktion gehandelt habe. So sei der Angriff zwar sorgfältig geplant, aber die Sprengsätze seien nicht sehr ausgeklügelt gewesen. Sonst hätte es mehr Todesopfer gegeben, so die einhellige Meinung der Fachleute.
Wir wissen nicht, wer diese Attacke verübt hat und warum.
Barack Obama