Auch Vorarlberg lag im Oranje-Fieber

Spezial / 30.04.2013 • 21:21 Uhr
Josef Morik (58) präsentiert stolz das Foto von ihm (r.) und Willem-Alexander (Mitte) aus dem Jahr 1991. Fotos: VN/Steurer
Josef Morik (58) präsentiert stolz das Foto von ihm (r.) und Willem-Alexander (Mitte) aus dem Jahr 1991. Fotos: VN/Steurer

Am Alpencamping Nenzing pflegt man ganz besondere Beziehungen zum Königshaus.

Nenzing. (VN-ger) Der Chef war Skilehrer von Willem-Alexander, die Chefin ist gebürtige Holländerin, in den Adern von vielen Gästen fließt oranges Blut: Willem-Alexander und seine Frau Máxima wurden gestern nicht nur in den Niederlanden, sondern auch am Alpencamping in Nenzing bejubelt. Es ist kurz vor 14 Uhr. Hausherrin Gertie Morik (50) verfolgt die Krönungsfeierlichkeiten vor dem großen Fernseher im Speisesaal. Es herrscht andächtige Stille. Als König Willem-Alexander in der Amsterdamer „Nieuwe Kerk“ vereidigt wird, kann man beinahe eine Stecknadel fallen hören. Der 30. April war für die 50-Jährige seit jeher ein besonderer Tag. Am „Koninginnedag“ feierte das ganze Land mit Volksfesten, Paraden, Konzerten und riesigen Flohmärkten den Geburtstag der Königin. Dass der diesjährige 30. April für die Alpencamping-Chefin so emotional werden würde, „das hätte ich mir auch nicht gedacht.“ Immer wieder fließen bei der Live-Übertragung Tränen der Rührung. Schon als kleines Mädchen hatte die gebürtige Holländerin alle Zeitungsartikel und Bilder von Willem-Alexander in einer Mappe gesammelt. Im Februar 1991 trafen sie und Tochter Michelle (heute 22) den jungen Prinzen sogar persönlich – dank ihres Gatten Josef. ­Dieser war 30 Jahre lang Skilehrer am Arlberg. Im Februar 1991 wurde dem heute 58-Jährigen eine ganz besondere Ehre zuteil: Zwei Wochen lang war er mit den drei Königskindern Willem-Alexander, Johan Friso und Constantijn auf Skiern im Tiefschnee unterwegs. „Willem-Alexander hat sich nie wegen etwas aufgeregt“, erinnert sich Morik. „Er und die gesamte Königsfamilie waren immer sehr angenehm, nett und zuvorkommend.“ Nur ein Satz sei bei dem jungen Prinzen wohl nicht so gut angekommen: „Der Gast ist König, der Skilehrer Kaiser“, hatte Morik im Spaß gesagt. Übel genommen hat ihm Willem-Alexander das aber nicht. Per Hand hat er dem Skilehrer zum Abschied seine Adresse auf einen Zettel notiert. Ganze Fotoalben und gerahmte Bilder mit gut gelaunten Menschen zeugen von der besonderen Zeit. An drei Tagen hatte Morik auch seine Filmkamera dabei.

Filmvorführung

Eines Abends, gegen 20 Uhr, klingelte das Telefon in Nenzing. Am Apparat: Prinz Claus, der Gatte von Königin Beatrix. Den Film von ihren Prinzen wollte die königliche Hoheit sehen. Umgehend machte sich der Campingplatz-Chef wieder auf den Weg in Richtung Arlberg. Die gesamte Königsfamilie war bereits vor dem Fernseher versammelt. „Da bin ich schon ins Schwitzen gekommen“, gesteht ­Morik. Eben diesen Film zeigte er später auch seinen Camping-Gästen. Nicht ahnend, dass ein Bodyguard des Prinzen im Publikum saß. „Jahre später hat mich Willem-Alexander darauf angesprochen. Aber er hat’s mit Humor genommen.“ Dass Willem-Alexander ein guter König sein wird, davon ist Gertie Morik überzeugt: „Mit dieser Frau kann es nur gut werden“, schwärmt sie. Als großer Monarchist beweist sich auch der kleine Bram (6). Ein Flagge mit dem Königspaar hat er vor dem Campingwagen gehisst. Zur Feier des Tages trägt der Sechsjährige ein T-Shirt von den Königsspielen, das unlängst alle Schulkinder bekommen haben: „Sie haben 1,4 Millionen Stück aus China kommen lassen, weil es in Europa nicht genug Oranje-Stoff gab“, erzählt sein Vater schmunzelnd.

Willem-Alexander hat sich nie wegen etwas aufgeregt.

Josef Morik
Der kleine Bram (6) ist bereits ein großer Monarchist.
Der kleine Bram (6) ist bereits ein großer Monarchist.
Ein Prosit auf das neue Königspaar: Auch Orangen und eine Königinnen-Schärpe durften im Wohnwagen von Coba von Engelen nicht fehlen.
Ein Prosit auf das neue Königspaar: Auch Orangen und eine Königinnen-Schärpe durften im Wohnwagen von Coba von Engelen nicht fehlen.
Andächtig verfolgt Gertie Morik (50) die Krönungszeremonie.
Andächtig verfolgt Gertie Morik (50) die Krönungszeremonie.