Quälend langsame Flutwelle

Spezial / 05.06.2013 • 21:28 Uhr
Starke Nerven zeigt ein Bürger von Krems-Stein: Neben dem Donau-Hochwasser mäht er den Rasen. Foto: APA
Starke Nerven zeigt ein Bürger von Krems-Stein: Neben dem Donau-Hochwasser mäht er den Rasen. Foto: APA

Hochwasser: In Niederösterreich stiegen die Pegel gestern noch immer.

Wien. Der Höhepunkt scheint erreicht, von Entspannung kann aber nicht die Rede sein: Auch gestern waren Tausende Helfer österreichweit im Einsatz, um das Hochwasser von Wohngebieten fernzuhalten oder – in den westlicheren Bundesländern – die Folgen der Überschwemmungen zu beseitigen. Brennpunkte waren an der Donau Grein in Oberösterreich und Krems in Niederösterreich. Weiter stromabwärts war der Pegel bei Korneuburg noch immer leicht im Steigen begriffen.

In Niederösterreich standen 3200 Feuerwehrleute im Hochwassereinsatz. Acht Einheiten des Katastrophenhilfsdiensts unterstützten die lokalen Kräfte, berichtete das Landeskommando. Vor allem ein Damm bei Theiß nahe Krems wird die Helfer wohl noch Tage beschäftigen. Etwa 300 Mann von Feuerwehr und Bundesheer standen im Einsatz, um das Schutzbauwerk zu sichern. Der Erddamm sei völlig aufgeweicht, sagte Franz Resperger vom Landesfeuerwehrkommando. In Krems-Stein ent­spannte sich die Lage bereits leicht.

Bürger füllen Sandsäcke

Das Problem sei insbesondere der anhaltend hohe Wasserstand der Donau, so der Sprecher. Der Damm werde dadurch durchtränkt. Beeindruckt zeigte sich Resperger von den Bewohnern der Ortschaft Theiß. Etwa 200 Menschen hätten am Vormittag dabei geholfen, weitere Sandsäcke zu befüllen.

Probleme gab es auch beim Bahnhof Hainburg: Die örtliche Feuerwehr war mit Sicherungsarbeiten beschäftigt, teilte Johannes Dietrich vom Bezirkskommando mit. Laut ÖBB wurde der Verkehr eingestellt. Das Hochwasser werde unter das Bahnhofsgebäude gedrückt, sagte Dietrich. Die Feuerwehr setzte bei den Sicherungsarbeiten – um auch die Hainburger Donaulände zu schützen – Schotter, Sand und Vlies ein.

Östlich von Wien stieg der Pegel der Donau gestern Nachmittag noch an. Die Feuerwehr stand laut Dietrich auch weiterhin in Bad Deutsch Altenburg im Einsatz, wo u. a. Pumparbeiten durchgeführt wurden. Der aus 30.000 Sandsäcken gebildete Damm in dem Kurort erfülle seinen Zweck.

Im Bezirk Korneuburg standen Pegelstandskontrollen im Augebiet und immer mehr Auspumparbeiten für Feuerwehren an. Der Damm der S 5 halte, teilte das Bezirkskommando am Vormittag mit. Im Bereich zwischen der Abfahrt Tulln und Zaina in Fahrtrichtung Wien stand das Wasser zu diesem Zeitpunkt auf Höhe des Pannenstreifens. Östlich der S 5 waren Keller überflutet. Bei Korneuburg hatte die Donau am frühen Nachmittag noch immer leicht steigende Tendenz, gegen Mittag hatte sie den Höchststand des Jahrhunderthochwassers 2002 übertroffen.

Entspannung in Grein

Die Abfahrt Stockerau Mitte der Donauuferautobahn
(A 22) in Richtung Wien wurde gesperrt. Die Fahrbahn sei überflutet, teilte die Asfinag mit. Die Umleitung erfolge über die Anschlussstelle Stockerau Ost.

Eine positive Nachricht gab es in der Früh vom oberösterreichischen Hochwasser-Brennpunkt Grein: In den vergangenen zwei, drei Stunden war der Pegelstand merklich gesunken – auf zuletzt 14,29 Meter kurz vor vier Uhr. Auch die Pegelstände in Schärding, Linz und Mauthausen waren weiter rückläufig. Von einer Entspannung wollte man noch nicht sprechen. Diese sei erst gegeben, wenn der Pegelstand unter die Hochwasserwarngrenze von 5,50 Metern fällt.

200 Menschen halfen am Vormittag, Sandsäcke zu füllen.

Franz resperger