„Geist, Herz und Ohr öffnen“

Spezial / 07.11.2013 • 19:18 Uhr
Andreas Wieser lebt nach wie vor in Lans, einem „glücklichen Dorf“, wie er sagt.
Andreas Wieser lebt nach wie vor in Lans, einem „glücklichen Dorf“, wie er sagt.

Nur dann bleibt die Leistungsfähigkeit erhalten, meint Prof. Andreas Wieser.

gesundheit. Vor bald 30 Jahren zog Andreas Wieser aus, um einem „schrulligen Fastenbetrieb“ in einem kleinen Tiroler Dorf auf die Sprünge zu helfen. „Damals habe ich unter den Denkblockaden jener gelitten, die sich einen Gesundheitstourismus nicht vorstellen konnten“, erzählt der gebürtige Vorarlberger. Doch er hat sie überdauert. Heute repräsentiert der „Lanserhof“ eine auch international dekorierte Form von Wellnesstempel, und Wieser gilt als der Gesundheitsphilosoph schlechthin. Im Vordergrund des von ihm entwickelten Konzepts steht nämlich das Bemühen, Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen. Nur auf diese Weise bleibe die Leistungsfähigkeit langfristig erhalten.

Dasein neu geordnet

Er selbst zog sich vergangenes Jahr aus dem operativen Geschäft der „Lanser Gruppe“ zurück. Prof. Andreas Wieser wähnt seine „Visionen und Bilder“ von einer erfolgreichen Zukunft des Unternehmens bei der Lanserhof-Mannschaft gut aufgehoben. Sein neues Leben gestaltet er ohne Visitenkarten und Powerpoint-Präsentationen. Auf Letzteres verzichtete Wieser übrigens auch bei seinem Vortrag im Rahmen des VNWirtschaftsforums. „Nur als Mensch für sich zu stehen, war anfangs beunruhigend“, gibt er zu. Inzwischen ist diese Unruhe aber wieder der gewohnten Selbstsicherheit gewichen. „Ich bin flexibler, fühle mich energiegeladener und führe einen sehr lebendigen Austausch mit Menschen jeden Alters“, schwärmt der weitgereiste 59-Jährige von seinem jetzigen Dasein.

Lähmende Denkweisen

Das Verharren in alten Denkweisen ist es, was viele Menschen lähmt, meint Wieser. Aus seinen Coachings mit Führungskräften weiß er, wie stark sich bestimmte Dinge im Kopf halten. „Diese Leute sind teilweise sehr einsam und in einem elitären Elfenbeinturm gefangen.“ Um sie aus diesen „engen Überzeugungen“ herauszuholen, geht der Frastanzer mit seinen Klienten in die Natur hinaus, bietet ihnen einen „wertfreien Raum“, wo „nicht jedes Wort gezählt und auf die Goldwaage gelegt“, stattdessen Bewusstein geschaffen wird. „Kraftvolles Bewusstsein“, wie es Wieser nennt. Das soll Geist, Herz und Ohr öffnen für neue Ideen, für das Gefühl eines Miteinanders. „Unternehmer führen erfolgreich, wenn sie dies mit Herz tun“, lautet die einfache, aber eindringliche Botschaft.

Künftig würden sich Firmen noch stärker um die besten Arbeitskräfte raufen müssen. Um dabei nicht ins Hintertreffen zu geraten, brauche es auch mehr Hinwendung zu den emotionalen und sozialen Belangen von Mitarbeitern. „Prozesse sollen gemeinsam abgeschlossen, Beschäftigte zu Partnern werden“, erklärt Wieser die ihm eigene Philosophie. Darüber hinaus ist der Mensch seinem Verständnis nach auch Mitgestalter der eigenen Gesundheit. Die hängt laut Andreas Wieser jedoch nicht an Muskelpaketen oder Laufkilometern. Was früher unter Gesundheitsförderung verstanden wurde sei eher Gesundheitsgefährdung gewesen, meint er. „Bewegung ist wichtig“, stellt er klar. Doch niemand sollte sich über Marathons definieren müssen. „Der Anfang zur Veränderung liegt bei uns“, betont Wieser. Er rät zur Wiederentdeckung der kindlichen Neugier. „Von Kindern können wir lernen, Dinge neu zu begreifen.“ Und lernfähig sei jeder.

Führungskräfte sind teilweise sehr einsam und in einem elitären Elfenbeinturm gefangen.

andreas Wieser

Zur Person

Prof. Andreas Wieser

Begründer des angesehenen Lans-Med-Konzepts

Geboren: 5. Februar 1954 in Feldkirch

Beruf: Unternehmer

Hobby: Yoga, Meditation, Reisen