„Kennedy hat mir das Fenster zur Welt geöffnet“

Für Paul Ammann wurde der amerikanische Präsident schon in jungen Jahren zum Idol.
Ludesch. (VN-mm) „Er hat mir das Fenster in die Welt geöffnet, mich aufgefordert, mir selbst Gedanken zu machen“, sagt Paul Ammann (66) über John F. Kennedy. Der Ludescher war 16, als in Dallas die tödlichen Schüsse fielen. Doch die Faszination für den 35. Präsidenten der USA hat sich bei ihm bis heute gehalten. Angetan von den „Visionen und dem Versuch, diese auch zu leben“. Ammann schwärmt von der Aufbruchsstimmung und der Energie, die Kennedy bei seinen Auftritten ausstrahlte. Und der legendäre Satz „Ich bin ein Berliner“ lässt beim ehemaligen Bürgermeister von Ludesch ohnehin immer noch Gänsehaut entstehen.
Charisma und Frische
Paul Ammann interessiert sich generell für Menschen, deren Handeln die Welt in der einen oder anderen Form prägte. Neben Ché Guevara („leider hat er dann zur Waffe gegriffen“) ist das vor allem John F. Kennedy. Als „Vorgänger der 68er-Generation“ bezeichnet er ihn und als einen, der die damals vorherrschende Bürokratie aufgebrochen habe. „Kennedy hat in kurzer Zeit mehr bewegt als andere in vielen Regierungsperioden“, meint Ammann.
Schon in jungen Jahren fühlte er sich vom Charisma und der Frische des jugendlich wirkenden US-Präsidenten angesprochen. „Euphorisch bis zum geht nicht mehr“ sei er gewesen. Selbstredend las Paul Ammann auch das Buch „Zivilcourage“, das JFK 1956 als Senator von Massachusetts veröffentlichte.
Darin schreibt Kennedy, dass Zivilcourage die wichtigste Eigenschaft eines Politikers sei. Die biografischen Texte erzählen von verschiedenen Politikern, die gegen ihre früheren Überzeugungen, gegen die Linie ihrer Partei oder gegen die öffentliche Meinung gehandelt haben. Es sind solche Leute, die der Welt heutzutage fehlen, ist Ammann überzeugt. „Es gibt nur noch Persönlichkeiten ohne Ecken und Kanten“, lautet seine nüchterne Einschätzung.
Obwohl Paul Ammann ein deklarierter JFK-Bewunderer ist, übersieht er nicht, dass auch einiges falsch gelaufen ist. „Vietnam“, sagt er beispielsweise nur. Ein tragisches Kapitel, dessen böses Ende der Präsident nicht mehr erlebte. Dass Kennedy bei der Kuba-Krise ein „Machtwort“ gesprochen hat, ringt ihm hingegen Respekt ab. „Dieses Hinstehen hat es gebraucht.“
Es gibt nur noch Persönlichkeiten ohne Ecken und Kanten.
Paul Ammann

