Noch immer kursieren Gerüchte

Spezial / 21.11.2013 • 17:27 Uhr
Der Augenblick, als die tödlichen Schüsse fielen: Der Konvoi mit John F. Kennedy, die Sicherheitskräfte waren machtlos. Foto: AP
Der Augenblick, als die tödlichen Schüsse fielen: Der Konvoi mit John F. Kennedy, die Sicherheitskräfte waren machtlos. Foto: AP

Vielen ist die Version, dass Lee Harvey Oswald allein handelte, zu einfach.

Washington. John Fitzgerald Kennedy ist tot, so viel steht fest. Doch was genau am 22. November 1963 geschah, ist aus Sicht Hunderttausender bis heute ein Rätsel. Schon kurz nach dem Attentat in Dallas fürchtete man ein Komplott. Dass Lee Harvey Oswald den beliebten Präsidenten aus Überzeugung niederstreckte, wollten etliche Amerikaner nicht wahrhaben. Noch heute glaubt nach Umfragen die Mehrheit der US-Bürger, dass der Mord nicht das Werk eines Einzeltäters war. Zehn Verschwörungstheorien im Überblick:

Schwulen-Theorie. Besonders bizarr scheint die Annahme, dass Kennedy aus purer Lust von einem Homosexuellen ermordet wurde. Nach Meinung des damaligen Justizministers von New Orleans, Jim Garrison, war der Pilot David Ferrie die treibende Kraft hinter dem Komplott. Kennedy sei alles gewesen, was Ferrie nicht war: erfolgreich, viril, beliebt, gut aussehend und wohlhabend.

Fed-Theorie. Wenige Monate vor seinem Tod hatte Kennedy eine Anordnung unterzeichnet, die dem Finanzminister das Recht einräumte, Silberzertifikate auszustellen. Fälschlicherweise wird behauptet, dass er damit auch die Hoheit über die mächtige Notenbank Fed bekam. Es heißt, dass die Federal Reserve von einem mächtigen Geheimbund internationaler Banker gesteuert wird; dieser habe den Präsidenten folglich umbringen lassen.

CIA-Theorie. Verschwörer glauben, dass die CIA sich für die gescheiterte Invasion in der Schweinebucht auf Kuba rächen wollte.

Kuba-Thoerie. Angesichts der Spannungen zwischen Kuba und den USA wurde vermutet, dass der kubanische Revolutionsführer Fidel Castro die Ermordung Kennedys anordnete. Auch die Castro-kritischen Exilkubaner gerieten in Verdacht. Diese sollen nach Kennedys fehlender Unterstützung bei der Schweinebucht-Invasion und dem gescheiterten Sturz ihres Anführers verbittert gewesen sein und dem Präsidenten, der ihnen den Rücken kehrte, den Tod gewünscht haben.

Mafia-Theorie: Unter allen Vermutungen rund um Kennedys Tod gehört die Mafia-Theorie zu den populärsten. Führende Mafia-Bosse sollen wütend gewesen sein auf Kennedy, der das FBI härter gegen das organisierte Verbrechen der Mafia durchgreifen ließ. Der Attentäter Oswald soll zudem selbst Verbindungen zum Mob gepflegt haben. Und auch Oswalds Mörder Jack Ruby soll von der Mafia geschickt worden sein, um zu verhindern, dass der Coup ans Licht kommt.

Johnson-Theorie. Lyndon B. Johnson diente unter Kennedy als Vize-Präsident und übernahm die Amtsgeschäfte nach dessen Tod. Entsprechend nahe liegt die Vermutung, dass „LBJ“ seinem Vorgänger das Amt streitig machen wollte und den Mord anzettelte.

Bush-Theorie. Neben Lyndon B. Johnson wurde irgendwann auch Ex-Präsident George H. W. Bush als möglicher Planer des Attentats ins Gespräch gebracht. Bush Senior hatte nämlich nicht nur schleierhafte Verbindung zur CIA, sondern soll am Schicksalstag auch in Dallas, Texas gewesen sein.

Grassy-Knoll-Theorie.Verdächtige Schatten, Silhouetten von Schützen und verpuffender Rauch auf Fotos und Filmaufnahmen nährten jahrelang den Verdacht, dass es neben Oswald einen zweiten Todesschützen gab. Er soll von einer Anhöhe, dem Grassy Knoll gefeuert haben.

UFO-Theorie. Keine Verschwörungstheorie wäre komplett ohne eine fliegende Untertasse. Die UFO-Theorie besagt, dass Kennedy ermordet wurde, weil er sich zu sehr für Außerirdische interessierte und drohte, geheime CIA-Programme aufzudecken.

KGB-Theorie. Der Kalte Krieg dient vielen als schlüssiger Beleg für die Annahme, dass der KGB den Mord Kennedys in Auftrag gab. Zudem lebte der Schütze Oswald zwei Jahre in der Sowjetunion, hatte eine russische Frau und Kontakt zu sowjetischen Diplomaten. Bis heute kursiert die Theorie, dass ein Geheimdienstler Oswald anheuerte und ihn auf den US-Präsidenten ansetzte.