Historischer Tiefstand: ÖVP laut VN-Umfrage nur noch bei 38 Prozent

Spezial / 09.05.2014 • 22:15 Uhr
Historischer Tiefstand: ÖVP laut VN-Umfrage nur noch bei 38 Prozent

Sonntagsfrage Landtagswahl: Absolute der VP Geschichte. NEOS schaffen Klubstärke.

Schwarzach. (VN) Im westlichsten Bundesland Österreich dürfte parteipolitisch kein Stein auf dem anderen bleiben. Und dies im wahrsten Sinne des Wortes: Wären nämlich morgen, Sonntag, die Bürger zur Wahl eines neuen Landtages gerufen, so käme die Vorarlberger Volkspartei von Landeshauptmann Markus Wallner auf nur mehr 38 Prozent der Wählerstimmen.

Historischer Tiefstand für VP

Damit wird der erfolgsgewohnten Partei im Rahmen einer von den VN beim Göfner Umfrageinstitut Dr. Edwin Berndt in Auftrag gegeben Umfrage ein historischer Tiefstand attestiert. Die absolute Macht in Landtag und Landesregierung wäre damit für Wallners Volkspartei Vergangenheit. Nie zuvor hatte eine Umfrage die Vorarlberger Schwarzen auf einer derart niederen Wählergunst gesehen.

Freiheitliche ebenso ein Minus

Auch Vorarlbergs Freiheitliche mit Klubchef Dieter Egger an der Spitze müssen gemäß Ergebnis der Sonntagsfrage Federn lassen und verlieren mehr als drei Prozent der Wählerstimmen. „Der Verlust der absoluten Mehrheit der Volkspartei basiert auf dem sensationellen Fazit der NEOS“, betont Edwin Berndt im Gespräch mit den VN. Aus seiner Sicht handelt es sich um eine Milchmädchenrechnung: „Je mehr Parteien antreten und erfolgreich abschneiden, desto schwerer wird das Erreichen einer absoluten Majorität für eine Partei. Der gesamte Kuchen hat einmal nur hundert Prozent.“

Extrem hohes Frustpotenzial

Für Wallners Volkspartei würden sich vor allem bundespolitische Einflüsse verheerend auswirken. „Wir konstatieren einen sehr rauen Wind von der Bundes-Volkspartei in Richtung Vorarlberg. So groß wie derzeit war die Politiker- und Parteienverdrossenheit in unserer über vierzigjährigen Tätigkeit als Meinungsforscher noch nie“, mein Berndt. „Wir wagen sogar zu behaupten, noch nie so bedauernswert nach dem Zweiten Weltkrieg.“ Die Hauptverantwortung dafür trage auch die Volkspartei mit Vizekanzler Michael Spindel­egger. Berndt: „Einen Untersuchungsausschuss in der Causa ,Hypo Alpe Adria‘ verhindert nach Meinung vieler Befragten nur jemand, der viel zu verbergen hat.“

Schaden durch „Mutterpartei“

Darüber hinaus wehre sich dieselbe Partei „nach Meinung der Befragten mit allen Mitteln gegen eine Steuerreform oder Abschwächung der kalten Progression“. All diese, von der Wählerschaft als äußerst negativ wahrgenommenen Verhaltensmuster der Mutterpartei würden der Landespartei von Markus Wallner quasi auf den Kopf fallen. „Zu den Leidtragenden dieser Politik zählt logischerweise die Vorarlberger Volkspartei.“

Von „unseliger“ Bundespolitik

Die von vielen Befragten als „unselig“ bewertete Bundespolitik der Sozialdemokraten mit Kanzler Werner Faymann sei naturgemäß auch dafür verantwortlich, „dass sich die Vorarlberger Sozialdemokraten bei Landtagwahlen faktisch kaum verbessern können“, meint Berndt. Nachsatz: „Schlechter als jene zehn Prozent vor knapp fünf Jahren geht es kaum.“ Zur Erinnerung: 2009 hatte Vorarlbergs SP bei der LT mit gerade mal zehn Prozent das schlechteste Wahlergebnis seit 1945 eingefahren.

So groß wie derzeit war die Politikerverdrossenheit in den letzten vier Jahrzehnten noch nie.

Edwin Berndt, Umfrageinstitut