IS: Weitere Anschläge in Europa angekündigt

Spezial / 09.01.2015 • 22:59 Uhr

IS bekennt sich zu Attentat. Geheimdienst bestätigt steigende Gefahr für EU und USA.

Mossul, London, brüssel. Der Islamische Staat (IS) bezeichnete den Anschlag auf „Charlie Hebdo“ als Start einer großen Terrorkampagne gegen die EU und USA: „Wir haben mit der Operation in Frankreich begonnen, für die wir die Verantwortung übernehmen“, sagte IS-Prediger Abu Saad al-Ansari laut Anwesenden beim Freitagsgebet in einer Moschee der irakischen Stadt Mossul. „Morgen werden es Großbritannien, die USA und andere sein.“ Die Drohung gelte für alle Länder des Bündnisses, das Luftangriffe gegen den IS fliege.

Auch IS-Anführer Abu Bakr al-Bagdadi selbst hat zu Anschlägen in anderen Ländern aufgerufen – in einer im Internet veröffentlichten Audio-Botschaft, wie der Beobachtungsdienst Site am Freitag erklärte. Darin seien die Attentäter von Paris als Helden gewürdigt worden: „Heroische Dschihadisten“ hätten die Tat verübt, hieß es in der Botschaft, die rasch über Dschihadisten-Foren im Netz verbreitet wurde. Mit der Tötung der Karikaturisten sei der Prophet Mohammed gerächt worden, zitierte der Beobachtungsdienst von islamistischen Webseiten.

Alarmierende Erkenntnisse

Der britische Geheimdienst MI5 bestätigte am Freitag die Gefahr neuer Terroranschläge auf Ziele im Westen: Es sei zu erwarten, dass weitere und komplexere Anschläge nach dem Muster des Terrornetzes Al-Kaida und Nachahmergruppen geplant sind, sagte MI5-Generaldirektor Andrew Parker bei einem seltenen Auftritt in London. Es gebe Erkenntnisse, dass eine Kerngruppe von Al-Kaida-Terroristen in Syrien Anschläge gegen Ziele in westlichen Ländern mit einer Vielzahl von Opfern plane.

Die EU-Innenminister treffen sich daher am Sonntag zu einer Sondersitzung in Paris und diskutieren europäische und internationale Möglichkeiten im Kampf gegen Terrorismus und ausländische Kämpfer, erklärte ein Sprecher der EU-Kommission am Freitag in Brüssel: „Europa wird nicht von Angst geleitet, sondern von Vernunft.“