Little Italy in der Landeshauptstadt

Spezial / 10.03.2016 • 20:19 Uhr
Michael Kersch­baumer
Michael
Kersch­baumer

Bregenz. Ein Verwandter gab mir den Tipp, Antonio in seinem Piccola Bella Napoli in Bregenz zu besuchen. Klein, eng, laut, ein wenig chaotisch, freundlich und einer der besten Italiener der Landeshauptstadt.

In der offenen Küche ist Chef Antonio mit seinem Pizzaiolo in seinem Element, Elizabetha schmeißt den Service. Hektisch geht es zu und her als wir am Montagabend die volle Gaststube betreten. Gut, dass meine Begleitung einen Tisch reserviert hat. Die Speisekarte ist klein. Caprese und gemischter Salat, einige Pizzen und Pasta-Gerichte. Auf dem großen Spiegel im Gastraum werden die Tagesempfehlungen angepriesen. Vorwiegend Fisch und Meeresfrüchte kombiniert mit Pasta. Mehr braucht es nicht.

Bei einem Aperol (5 Euro) und einem kleinen Bier (3,20 Euro) einigen wir uns auf einen gemischten Salat (5,20 Euro) und einen Insalata Caprese (9 Euro) zum Start. Die Salate hauen uns nicht vom Hocker. Der Mozzarella und die Oliven beim Caprese waren gut, die Tomaten sehr kalt, hart und wässrig. Ein wenig Rucola als Garnitur. Dieser bildete auch, zusammen mit Eisbergsalat und einigen Tomatenschnitzen, den gemischten Salat. Klar, wirklich gute Tomaten im Winter zu bekommen, ist schwierig. Wenn sie allerdings auf der Karte sind, sollte sichergestellt werden, dass die Qualität passt.

Bei je einem Achtel Primitivo (4,50 Euro) und Lugana (5 Euro) aus dem eher kleinen Offenweinangebot machen wir uns an die Penne Bella Napoli (11 Euro) – Tomaten, Zwiebeln, Sahne, Krevetten – und die Spaghetti mit Jakobsmuscheln (15 Euro) von den Tagesempfehlungen. In beiden Fällen waren die Nudeln zu wenig gekocht. „Al dente“ muss sein, aber wenn die Spaghetti noch so hart sind, dass sie sich nur sehr mühevoll um die Gabel wickeln lassen, sind sie einfach eine Minute zu früh aus dem kochenden Wasser gesprungen.

Auch die Pizza Calabrese (9 Euro) mit zusätzlichem Gorgonzola (1 Euro) war leider nur mittelmäßig. Der Teig nicht wirklich knusprig, wenig bis gar nicht gewürzt und mit einer Salami belegt, die zwar sehr scharf war, aber sonst ziemlich neutral schmeckte. Zum Abschluss genehmigten wird uns neben einem Espresso (2,10 Euro) noch eine Panna Cotta (4,80 Euro) sowie Profiteroles mit Schokolade (4,50 Euro). Die Panna Cotta hat ihren Namen nicht verdient. Komische Konsistenz, lieblos auf einen Teller geklatscht und mit einer Karamellsauce übergossen. Die Profiteroles waren etwas besser, aber ebenso lieblos angerichtet. Zum Service: Verhalten freundlich und leicht chaotisch. Ein nicht bestelltes Bier wird trotz Hinweis stehengelassen und verrechnet, der Primitivo doppelt verrechnet. Fazit: Es gibt „Montagsautos“. Ich denke, es gibt auch „Montagsrestaurantbesuche“ – denn mein Gefühl sagt mir, dass sie es viel besser können im Piccola Bella Napoli.

Der gebürtige Feldkircher Michael Kerschbaumer (Jg. 1968) arbeitete 15 Jahre als Koch in der internationalen Hotellerie und im Airline Catering, bevor er sich zum Wirtschaftsinformatiker Fachrichtung Qualitätssicherung ausbildete.
Piccola Bella Napoli,
Deuringstraße 4, 6900 Bregenz,
Tel. 05574 54287