Terroristen einer neuen Generation

Wien. Die Zahl der Anhänger der Terrormiliz Islamischer Staat wachse in Europa. Es handle sich um eine neue Generation, die aus dem Krieg zurückgekehrt ist, meint Nahostexpertin Karin Kneissl im VN-Gespräch.
Liegt der Fokus des Islamischen Staats (IS) nun auf Europa?
KNeissl: Auf jeden Fall. Das Operationsgebiet des IS in Syrien und dem Irak wird kleiner. Wenn geschrieben wird, wie viele Kämpfer die Terrormiliz dort verloren hat, heißt es nicht, dass alle davon getötet wurden. Viele von ihnen sind nach Europa gereist. Die Terrorgefahr ist hier nirgendwo mehr auszuschließen.
Kann der IS in seiner heutigen, zersplitterten Form zerschlagen werden?
Kneissl: Nein. Wir haben es mit einer neuen Generation zu tun, die gerade anfängt zurückzukehren und militärisch im Nahkampf trainiert wurde.
Hat es sich bei den Anschlägen in Brüssel um einen Racheakt für die Festnahme des mutmaßlichen Drahtziehers der Parisattentate gehandelt?
Kneissl: Wer auch immer die Drahtzieher der Anschläge waren, und was auch immer die Motive sind, ob ein Racheakt oder ein lang geplanter Anschlag, es ist den Terroristen gelungen, zu zeigen, dass es sie gibt, dass sie funktionieren und jederzeit zuschlagen können.