Die Angst vor dem Terror verlagert die Urlaubsströme

Spezial / 23.03.2016 • 22:49 Uhr
Urlauber weichen jenen Orten aus, die sie mit Terroranschlägen in Verbindung bringen.

Urlauber weichen jenen Orten aus, die sie mit Terroranschlägen in Verbindung bringen.

Große Auswirkungen auf Sommertourismus. Reisebüroprofi sieht einen Trend zu sicheren Zielen.

wien, schwarzach. Sousse, Paris, Ankara, Istanbul, Brüssel. Das sind einige jener Orte, an denen in jüngster Zeit Terroranschläge stattgefunden haben. Die vermeintlich allgegenwärtige Präsenz des Terrors hat auch vor den Urlauberströmen nicht Halt gemacht. Besonders nordafrikanische Länder sind betroffen.

Wegen des zerstörten Flughafengebäudes nach den Brüsseler Attentaten haben die Austrian Airlines bis 28. März alle Flüge zwischen Wien und Brüssel gestrichen. Ob die Urlauber die belgische Haupstadt danach meiden werden, kann aktuell noch nicht vorausgesehen werden. Momentan hat der Terror vor allem Auswirkungen auf den Sommertourismus. Die Karten am Urlaubsmarkt würden im Sommer 2016 neu gemischt, schrieb etwa die AUA bereits vor dem Istanbuler Attentat in der vergangenen Woche. Länder wie die Türkei und Tunesien waren früher die führenden Sommerdestinationen. Heute werden sie gemieden. Die Niki-Mutter Air Berlin hat zuletzt sogar Flugverbindungen in die Türkei und nach Nordafrika aus dem Programm genommen.

Der Trend geht eher Richtung Südeuropa. Dass vermehrt auf Spanien ausgewichen wird, merkt man mitunter daran, dass die iberischen Hotels ihre Preise in den letzten Wochen stark angehoben haben, die Buchungszahlen bewegen sich zweistellig nach oben. Auch Süditalien und Kroatien erwarten zusätzliche Sommerurlauber.

Brüssel kein Topziel

Klaus Herburger, Obmann der FG Vorarlberger Reisebüros, bestätigt, dass es etwa auf der internationalen Tourismusbörse in Berlin einen eindeutigen Trend zu sicheren Zielen gab, was auch zum Beispiel für Destinationen wie Österreich oder Deutschland bei den einheimischen Gästen auf Zuwächse hoffen lässt. Dass der jüngste Terroranschlag massive Auswirkungen auf das Urlaubsgeschäft haben wird, glaubt er nicht, sei Brüssel doch als Destination fast nur für Dienst- und Geschäftsreisende interessant. „Aber Städtereisen werden jetzt schon vorsichtiger gebucht. Bei Orten, die mit Terrorismus und Krieg in Verbindung gebracht werden, gibt es eine Zurückhaltung.“ Diese halte aber nicht dauerhaft an, stellt der Reisebüroprofi fest.

Städtereisen werden jetzt schon vorsichtiger gebucht.

Klaus Herburger