Überlebenswichtig: „Ganzheitlich denken und handeln“

Spezial / 25.04.2016 • 19:47 Uhr
VN-Bericht vom 15. Jänner 2011: Marianne Mathis‘ mediale Aufklärungsarbeit hat bisher viel Positives bewirkt.
VN-Bericht vom 15. Jänner 2011: Marianne Mathis‘ mediale Aufklärungsarbeit hat bisher viel Positives bewirkt.

VN-Leser setzen sich für Tschernobyl-Opfer, Energiewandel und Naturschutz ein.

Bregenz. „Naturkreisläufe und Lebensgrundlagen erhalten“, lautete das Motto der vor einem Jahr verstorbenen langjährigen VN-Redakteurin Marianne Mathis, die nach der Tschernobyl-Katastrophe in Sachen Natur-, Umwelt- und Klimaschutz unendlich viel bewirkt hat.

Die Biologin und Umwelt-Expertin setzte sich für Menschenrechte, soziale Gerechtigkeit und für eine globale und Frieden sichernde Ressourcen- und Energiewende ein, die nur durch die gemeinsame Kraft einer aufgeklärten und sensibilisierten Zivilbevölkerung erreicht werden kann. Global denken und regional handeln war ihr Motto, und so kämpfte sie via VN mit Gleichgesinnten vorerst regional in Vorarlberg, wo die Umwelt bis heute nicht zuletzt aufgrund ihres unermüdlichen Aktionismus wieder belebt und regionale Wertschöpfung gelebt wird.

Zukunftsfähige Entwicklung

Ihr Kampfgeist für die lebenswerte Zukunft der Menschheit steckte vor mehr als 30 Jahren nicht nur mich an. Mathis bewirkte bei den VN-Lesern, Unternehmern, Kollegen und in der Bevölkerung ein Umdenken und einen vielfachen Umstieg auf gefahrlose erneuerbare Energie, einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen und die Nutzung und das Verwerten von Abfallprodukten als Rohstoff. Ihre Bewusstseinsbildung zeigte auf, dass, wenn wir weitermachen wie bisher, selbst den Ast absägen, auf dem wir sitzen. Mathis’ Einsatz galt in erster Linie dem umwelt- und sozialverträglichen Wirtschaften.

Ökosoziales Wirtschaften

Sie wirkte seit 1989 feder­führend in der Aktion „Grünes Vorarlberg“, einer Initiative zur Sensibilisierung der Bevölkerung für Umweltbelebung und regionale Wertschöpfung. Für die VN arbeitete sie an der Umsetzung des Umweltzeichens für schadstoffarme Druckerzeugnisse mit und leitete das Projekt „Sanfte Mobilitätspartnerschaft“ des gesamten Medienbetriebs. 2008 konzipierte sie den VN-Klimaschutzpreis, den ich mit Freude in ihrem Sinne weiterführen werde. 1990 startete Marianne die Aktion „Vorarlberg hilft Strahlenopfern“, sie erlebte das schreckliche Ausmaß der Folgeschäden in Gomel hautnah. Viele Privatinitiativen folgen heute noch ihrem Beispiel. Fortan koordinierte sie österreichisch-weißrussische Projekte zur Nutzung eigener erneuerbarer Energiequellen wie Solar- und Windenergie, das Heizen mit Holz, die Verwertung von anfallendem Biogas in der Landwirtschaft und war Protagonistin für den Bau der ersten Demonstrationsanlage für Biogasnutzung in Tereschknowtischi.Bis 2007 als stellvertretende VN-Chefredakteurin und danach als selbstständige Journalistin setzte sich Marianne Mathis unermüdlich gegen die gefährliche und zerstörerische Atomkraft ein, gegen die schonungslose und gierige Ausbeutung von Mensch und Natur und für den Erhalt und die Wiederherstellung von Naturkreisläufen mithilfe von Forschung und Entwicklung mittels technischer Innovationen für Recycling und effiziente Nutzung von Abfallprodukten und deren Rückführung in überlebenswichtige ökologische Kreisläufe, denn Technik und Natur müssen für eine gute Zukunft im Einklang sein.

Einer ihrer langjährigen Weggefährten ist Grünen-Klubobmann Adi Groß: „Die andauernde Katastrophe von Tschernobyl zeigt, dass Atomkraft die falsche Option ist, eine Technik, deren Folgen wir nicht beherrschen. Tod und Elend der Menschen sind ein unverantwortlicher Preis. Für ihren Einsatz gebührt Marianne Mathis posthum allergrößter Respekt.“

Hinschauen auf die strahlenkranken, missgebildeten Kinder.

DORIS ALLGÄUER
Missgebildete und krebskranke Waisenkinder in Gomel. Foto: DA
Missgebildete und krebskranke Waisenkinder in Gomel. Foto: DA

Tschernobylhilfe, Doris Allgäuer, Konto: 10 28 17 18 113, Hypo Hard BLZ 58000