“Prognosen zum jetzigen Zeitpunkt eher schwierig”

Spezial / 17.06.2016 • 19:13 Uhr
"Prognosen zum jetzigen Zeitpunkt eher schwierig"

Im Landhaus wird die bevorstehende Abstimmung in Großbritannien mit Sorge verfolgt.

Bregenz. (VN-tw) Immerhin handelt es sich beim Königreich um den sechstwichtigsten Handelspartner Vorarlbergs. Laut aktueller Statistik liefern Vorarlbergs Industrie und Betriebe jährlich im Durchschnitt Waren im Wert von 310 Millionen Euro nach Großbritannien – das sind knapp 3,5 Prozent des Gesamtexportvolumens. Im Landhaus ist man sich längst im Klaren darüber, welche Folgen ein Austritt Großbritanniens aus der Staatengemeinschaft hätte.

Einbrüche auf breiter Front

„Wenn das Land nicht mehr Mitglied der Europäischen Union wäre, könnte die Exportquote deutlich zurückgehen. Darüber hinaus müsste im Tourismusbereich mit Geschäftseinbrüchen gerechnet werden, weil Reisen für britische Gäste empfindlich teurer würden“, erklärt LH Markus Wallner (48, VP). Auch in anderen Bereichen wie beispielsweise der Bildung würde sich das Ganze seiner Meinung nach negativ zu Buche schlagen: „Ein Brexit würde sich auch für die Studenten auswirken, die durch das Erasmus-Programm die Möglichkeit haben, um dort zu studieren.“ Seiner Einschätzung nach „wäre dies letztendlich aber erst im Zuge der Austrittverhandlungen erkennbar“, sagt Wallner. Nachsatz: „Prognosen sind zum jetzigen Zeitpunkt schwierig.“

Rund 300 Briten in Vorarlberg

Die Folgen eines Austritts würden laut Wallner auch im Königreich selbst schwerwiegende Folgen haben: „Die EU-Gegner wollen keine Beiträge zahlen, keine Zuwanderer aus der EU oder Vorschriften akzeptieren, dafür aber vollen Zugang zum Binnenmarkt – das wird nicht gehen. Es wurde bisher schon keinem anderen Mitglied der EU so viele Ausnahmen und Sonderregelungen eingeräumt wie Großbritannien.“

Welche Konsequenzen hätten in Vorarlberg lebende britische Staatsbürger zu tragen? Wallner: „Für die derzeit rund 300 britischen Staatsbürger, die im Land leben, sehe ich zunächst keine unmittelbaren Auswirkungen. Diese würden erst im Zuge der Austrittsverhandlungen zu Tage treten.“

Großbritannien ist unser sechstwichtigster Handelspartner.

Markus Wallner
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