Mehr Mut zu Wermut

Das geschichtsträchtige Getränk ist zurück – Hubert Peter fügt dem Sortiment eine eigene Variante hinzu.
Schwarzach. (VN-ger) „Wermut ist für alles gut“, besagt eine alte Volksweisheit. Bereits die alten Ägypter setzten das Kraut als Heilpflanze ein. Als Erfinder des alkoholhaltigen Getränks Wermut gilt Antonio Benedetto Carpano, der 1786 in Turin damit begann Wein zu zuckern und mit Wermut und anderen Kräutern zu aromatisieren. Legenden zufolge waren seine Kreationen mit dem bitter-süßen Geschmack bald so beliebt, dass das Geschäft 24 Stunden täglich geöffnet hatte. Im Lauf des 20. Jahrhunderts kam der Wermut (international auch Vermouth genannt) irgendwie wieder aus der Mode. Bis jetzt. Denn mittlerweile findet er immer öfter zurück in die Gläser und wird in der Fachwelt sogar als Gin-Nachfolger gehandelt.
„Es gibt einen starken Trend zu Wermut“, bestätigt Helmut Gunz von Bevanda in Dornbirn. Neben den bekannten großen Marken, die Wermut in Masse herstellen, gäbe es zahlreiche kleine „die wirklich tolle Sachen machen“, sagt Gunz, der seine Spezialitäten mit verschiedenen Geschmackskomponenten direkt aus dem Piemont bezieht.
Vorarlberger Handschrift
Wermut der neue Gin? Ganz so weit sei es zwar noch nicht, resümiert Hubert Peter (28), „aber es geht in die Richtung, dass es sich gut entwickeln wird.“ Der gebürtige Schwarzenberger betreibt seit einigen Monaten nicht nur die Barrikade-Bar in der Siebensterngasse in Wien. Im August hat er außerdem gemeinsam mit dem Sommelier Thomas Juranitsch und dem burgenländischen Biowinzer Michael Andert eine eigene Wermut-Marke auf den Markt gebracht – den „Wermutlich“. „Wir haben nicht probiert einen italienischen oder französischen Wermut zu machen. Wir wollten eine österreichische Variante machen“, erzählt der 28-Jährige. Der Wermutlich gibt es zu je 1000 Flaschen in weiß, rosé und rot, wobei alle drei Sorten aus Zweigelt hergestellt werden. Auch alle anderen Zutaten stammen „bis auf die Zitronen und den weißen Pfeffer“ direkt aus dem hofeigenen Garten bzw. Weingarten. Gesüßt wird mit Honig. Die würzige Note entsteht durch den beigefügten Tresterbrand. Bereits in seiner füheren Wirkungsstätte, dem Kussmaul, hat Hubert Peter begonnen Wermut anzusetzen. „Dadurch, dass es so gut angekommen ist, haben wir uns entschieden eine eigene Kreation zu machen.“
Wie das Trendgetränk am besten serviert wird? Der Experte empfiehlt: „Entweder pur auf Eis oder mit Tonic, Soda, Champagner oder Sekt aufgespritzt.“
„Wermutlich“ gibt’s u.a. bei „fink. wertvoll genießen“ in Egg und „Entkorkt und Ausgetrunken“ in Klaus.