Arnulf Häfele
Die Kornblume wurde nicht zur Blume des Jahres. Die Hofburg wird nicht zum Tummelplatz für die Burschenschafter. Die Diskussion über die Einführung der Todesstrafe ist wieder vom Tisch. Die Kämpfer für eine Europäische Union atmen erleichtert durch. Und Norbert Hofer rätselt, warum ihm Gott nicht geholfen hat. Ist diese Kurzfassung erschöpfend? Nein. Die Wahl Alexander Van der Bellens zum Bundespräsidenten hat handfeste politische Folgen. Die Bundesregierung kann bis zum Ende der Legislaturperiode durcharbeiten. Ein Wahlsieg Hofers hätte zu Neuwahlen im Frühjahr geführt. Eine rot-schwarz-grüne Koalition ist denkmöglich geworden. Innerhalb der Volkspartei sind jene Persönlichkeiten gestärkt, die einen Riecher für den Sieger hatten. Der Lopatka-Flügel wurde kräftig gestutzt und wird nur noch eine untergeordnete Rolle spielen. So ist es, wenn man aufs falsche Pferd setzt. Vizekanzler Mitterlehner hat sich durch das Ergebnis einen Freiraum für seine Arbeit erworben. In der FPÖ, die finanziell ausgeblutet ist, wird es zu gröberen Konflikten kommen, wer denn der bessere Kandidat für die Nationalratswahl sein wird. Und das alles hat eine überparteiliche, bunte Zivilgesellschaft ermöglicht, die in Vorarlberg echt spitze war.