Kathrin Stainer- Hämmerle
Aufatmen bei den Eliten, der Kelch des rechtspopulistischen Vorreiters ist an Österreich vorübergegangen. Die internationalen Medien zogen enttäuscht wegen dem ausgebliebenen Rechtsruck in Österreich ihre Vertreter ab. Die Weltöffentlichkeit richtet nun ihre Aufmerksamkeit auf Italien und Frankreich, die als Nächste die Stabilität Europas gefährden könnten. Österreich kann als Sensation nur das erste grüne Staatsoberhaupt präsentieren. Das ist nett, aber nicht wirklich spektakulär. Aufatmen auch bei der Bevölkerung. Elf Monate Wahlkampf, in dem es mehr um die persönliche Glaubwürdigkeit der Spitzenkandidaten statt um Inhalte ging, waren eine Belastungsprobe für die gemeinsame Basis unserer Demokratie. Aggression in den letzten Tagen entpuppte sich als falsche Strategie. Doch die Ursachen, die zum Beinaheerfolg von Norbert Hofer führten, sind am Tag nach der Wahl nicht beseitigt. Die Bundespräsidentenwahl war ein Stimmungstest, und dies sollten alle Verantwortlichen in diesem Land ernst nehmen. Die Gräben zu schließen ist nicht allein Aufgabe des neuen Bundespräsidenten. Dazu braucht es alle Ebenen: Die Regierung mit der Opposition, alle Parteien, die Länder bis zu den Gemeinden und den einzelnen Bürgern.