Treffpunkt mit System am Garnmarkt

Spezial / 11.01.2018 • 20:34 Uhr
Oben Fleisch, unten Kartoffeln: Der „Hang Over“ aus der Flax Classic-Sektion.

Oben Fleisch, unten Kartoffeln: Der „Hang Over“ aus der Flax Classic-Sektion.

Im Flax spielt nicht nur die Vespa eine tragende Rolle.

Götzis Der Plan war eigentlich simpel. Wir verzichten auf eine Reservierung, ich treffe mich mit meiner Begleitung am Garnmarkt in Götzis und wir entscheiden spontan, ob wir ins Zauner oder ins Hubers gehen. Leider hatten wir die Rechnung ohne den Wirt, oder in diesem Fall die Wirte gemacht. Beide Lokale hatten wider Erwarten geschlossen. Bei Hubers übersah ich im Internet den Hinweis auf Umbauarbeiten, bei Zauner fehlte jegliche Information. Deshalb beschlossen wir spontan, das Flax zu besuchen. Systemgastronomie ist zwar nicht so mein Ding, weil mir bei den meisten Restaurants die Abwechslung und Kreativität fehlt. In vielen Fällen ist die Speisekarte beinahe in Stein gemeißelt und die einzige Änderung der Karte besteht darin, ein abgegriffenes Modell durch ein neues zu ersetzen. Daniel Scherl hat mit seinem Gastrokonzept über das Ländle hinaus den richtigen Riecher. Tex-Mex mit Harley-Davidson (Werkstatt), Tex-Mex mit Vespa (Flax) und italienische Küche mit Vespa (Flax italian). Die Innenarchitektur des Flax gefällt. Gute Beleuchtung, schöne alte Vespas und verspielte Details wie Vespa-Scheinwerfer als Hängelampen und Vespa-Spiegel an den Wänden. Bei den Möbeln ein guter Material- und Stilmix, ohne dass das Ganze kitschig rüberkommt. Die Speisekarte bietet allerdings wenige Überraschungen. Standard-Tex-Mex-Sortiment mit verschiedenen Salaten, Fingerfood, Burgern und Tortillas. Etwas Abwechslung bietet die wöchentlich wechselnde Karte mit Mittagsmenüs. Meine Begleitung orderte einen gemischten Salat (4,20 Euro) und Mexican Tortillas mit Rindfleisch (13,20 Euro). Da ich kurz zuvor einen Burger hatte, war das für mich keine Option. Deshalb bestellte ich auf Anraten meines Kumpels einen „Hang Over“ (18,80 Euro) aus der Flax Classic-Sektion. Vorher eine Knoblauchrahmsuppe und ein Knoblauchbrot mit Chili (3,80 Euro) zum Teilen. Die Suppe war echt gut, das Brot auch nicht schlecht. Die Tortillas meiner Begleitung waren geschmacklich top, aber schon kalt. Mein Hangover entpuppte sich als Grillteller, wobei das Fleisch, wie der Name schon sagt, an einem Haken über den Kartoffeln hängt. Das Fleisch war eher auf der trockenen Seite, Dips, Gemüse und Wedges ziemlich unspektakulär. Bei den Desserts – es gibt Waffeln und Palatschinken (je 4,90 bis 6,20 Euro) – würde ich mir etwas mehr Abwechslung wünschen. Fazit: Preis/Leistung ganz okay. Der Service sehr nett, aber teilweise etwas überfordert.

Michael Kerschbaumer
Michael Kerschbaumer