EURO-Analyse mit Dieter Alge: Die Balance finden

Spezial / 11.06.2021 • 23:15 Uhr / 3 Minuten Lesezeit

Zweimal konnte sich Österreichs Nationalteam bisher für eine EM qualifizieren. Nach dem zweimaligen enttäuschenden Ausscheiden in der Vorrunde, bin ich überzeugt, dass es David Alaba und Co. dieses Mal deutlich besser machen. Ich lehne mich aus dem Fenster und sage, das ÖFB-Team wird neben den Niederlanden die K.o.-Phase schaffen. Dafür gibt es vor allem einen Grund: Die Qualität in Rot-Weiß-Rot ist so gut wie schon lange nicht mehr. Die letzten Auftritte in der EM-Vorbereitung dürfen deshalb nicht überbewertet werden. Dennoch ist klar, dass viel davon abhängen wird, wie Österreichs Kicker im ersten Gruppenspiel gegen Nordmazedonien auftreten werden.
ÖFB-Teamchef Franco Foda hatte im letzten Test gegen die Slowakei (0:0) auf eine 4-2-3-1 Grundordnung gesetzt. Ohne nochmals konkret auf taktische Details einzugehen, stelle ich mir doch die Frage, ob Österreich mit der Spielanlage wie gegen die Slowakei bei der EM erfolgreich sein kann. Natürlich erwartet uns gegen Nordmazedonien wieder ein defensiv eingestellter Gegner, und die ÖFB-Elf wird erneut das Spiel machen müssen. Doch es braucht nicht das ständige Angriffspressing. Dieses „gefährliche“ hohe Attackieren, das sogar einer Mannschaft wie der Slowakei vier, fünf Topchancen ermöglicht hatte, ist auf EM-Niveau für jedes Team bedrohlich. Gegen Nordmazedonien müssen das Umschaltspiel und die Ordnung in der Defensive nach Ballverlust klar besser funktionieren.

Mehr Ruhe und Routine

Auch in Sachen Abgeklärtheit sehe ich Verbesserungspotenzial. Gegen die Slowakei wurde oft mit der Brechstange nach vorne gespielt, ohne wirklich in die Tiefe zu kommen. In solch schwierigen Phasen wünsche ich mir mehr Ruhe, bessere Entscheidungen und vor allem taktisch mehr Lösungen von unserer Mannschaft.
Genug der Kritik, freuen wir uns auf eine ÖFB-Nationalmannschaft, in der extrem viel Potenzial steckt. Ab Sonntag sind die Kicker am Zug, um unser Fußball-Land von seiner besten Seite zu präsentieren. Es gilt für die Foda-Elf, mit guten Leistungen und dem Einzug ins Achtelfinale, Kritiker wie mich und so manche Pessimisten eines Besseren zu belehren.

Dieter Alge (55) ist Fußballtrainer mit Erfahrung im Profi-, Amateur- und Nachwuchsbereich.

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