Jugendspiele der Superlative

Alles super, alles toll. EYOF-Verantwortliche feiern außergewöhnliche Veranstaltung.
schruns. Die Aussagen waren in ihrer Stossrichtung praktisch ident. Ein Zeichen dafür, dass sich die Verantwortlichen der Europäischen Jugend-Winterolympiade einig waren. Einig darin, dass sie ein außergewöhnliches Ereignis organisieren und vor allem genießen durften. „Wir waren auf spektakulären Sportstätten und durften eine superbe Organisation erleben“, frohlockte der Präsident des Europäischen Olympischen Komitees, Patrick Hickey. Was er als Vertreter Europas jedoch scharf kritisierte: „Es gab keine finanzielle Unterstützung von der EU, weil das Fördersystem für solche Veranstaltungen geändert wurde, vom Parlament in Straßburg zum Erasmus-Programm nach Brüssel wanderte und es dort nicht möglich war, Geld zu lukrieren. Das ist eine Schande“, wurde Hickey recht deutlich.
Die Visitenkarte
Dies sollte der einzige Kritikpunkt in der vorläufigen Schlussbilanz der Jugendwinterspiele bleiben. Allen anderen Funktionären und Verantwortlichen blieb es vorbehalten, die Veranstaltung mit all ihren Facetten über den grünen Klee zu loben. „Ich darf sagen, wir sind extrem zufrieden“, formulierte Leo Kranz, Präsident des Liechtensteinischen Olympischen Komitees sein Lob. „Wo immer ich hinkam, und wen immer ich traf, ich erhielt nur positives Feedback. Ich kann nur allen freiwilligen Helfern danken. Sie waren die Visitenkarte dieser Veranstaltung“, wollte Kranz betont wissen.
Emotionale Momente
Überwältigt zeigte sich sein Kollege vom ÖOC, Karl Stoss, sowohl von der sportlichen Bilanz als auch von der Atmosphäre der Winterspiele in seiner Heimat und in Liechtenstein. „Österreich liegt einen Tag vor Abschluss der Spiele mit elf Medaillen an dritter Stelle hinter Deutschland und Russland, wir haben genau so viele Gold- und Silbermedaillen wie diese Nationen.“
Auch Stoss räumte ein, emotionale Momente mit den Athleten erlebt zu haben. Vor allem die erste Goldmedaille für Österreich durch den Lokalmatador Pascal Fritz hatte es dem Dornbirner ÖOC-Präsidenten angetan. Sein Generalsekretär Peter Mennel berichtete von den Eindrücken der Coaches. „Sie sagten, sie hätten einen überdurchschnittlich hohen Level erlebt.“ Hocherfreut zeigte sich Mennel auch über die Zuschauerresonanz. „Wir durften bisher über 20.000 Zuschauer verzeichnen. Das ist doch sehr beeindruckend. Und wir haben ja noch einen Tag.“
Trendsetter?
Dass das Konzept einer länderübergreifenden Organisation von olympischen Spielen vielleicht auch ein taugliches Modell für „echte“ olympische Spiele sein könnte, bekräftigte Karl Stoss erneut. „Die Spiele würden in die Region passen, die Bevölkerung ist hautnah eingebunden.“ Die liechtensteinische Sportministerin Marlies Amann-Marxer meinte: „Wir könnten jetzt als Trendsetter betrachtet werden.“
Überschwängliches Lob für seine Leistungen erhielt EYOF-Geschäftsführer Philipp Groborsch. Dieser zeigte sich mit dem bisherigen
Verlauf ebenfalls sehr zufrieden. Vor allem auch damit, dass das Budget von knapp 6,4 Millionen Euro eingehalten werden kann. „Dabei hatten wir durch die wetterbedingten Verschiebungen einiges an Mehraufwand. Aber das hatten wir ja einkalkuliert.“
Dass es kein Geld von der EU gab, ist eine Schande.
Patrick Hickey