Polen erleben ein Hoch

Sport / 08.01.2017 • 18:56 Uhr
Kamil Stoch und seine Ehefrau Eva Bilan Stoch freuten sich gemeinsam über den Titelgewinn. Foto: gepa
Kamil Stoch und seine Ehefrau Eva Bilan Stoch freuten sich gemeinsam über den Titelgewinn. Foto: gepa

Wenige Tage nach der Vierschanzen-Tournee haben die verschiedenen Nationen unterschiedliche Prioritäten.

bischofshofen. Das polnische Skisprungteam ist mit Chefcoach Stefan Horngacher bei der Vierschanzen-Tournee in neue Sphären geflogen, die besten Österreicher verließen den Finalschauplatz Bischofs­hofen mit leeren Energietanks. „Wir müssen schauen, dass jetzt alle gesund und fit werden, sonst kann es einen Hänger geben, wenn man das mitschleppt“, meinte ÖSV-Cheftrainer Heinz Kuttin.

Im Hinblick auf die Bewerbe in Wisla stand bei Stefan Kraft und Michael Hayböck, die wie Andreas Kofler vom Magen-Darm-Virus befallen worden waren, die Gesundung im Vordergrund. „Wenn sie bis Montag so fit sind, dass sie am Dienstag trainieren können, werden sie in Wisla starten“, kündigte Kuttin an. Gregor Schlierenzauer liege bei seinem in Polen geplanten Comeback „absolut im Plan“, sagte der Coach. Der seit Samstag 27-Jährige soll davor noch einmal auf dem Innsbrucker Bergisel trainieren.

Probleme sind bekannt

Kraft hatte auf seiner Lieblingsschanze schon bei der Anfahrt ein „komisches Gefühl“, für ihn lief es in Bischofshofen überhaupt nicht. „Alles, was ich probiert habe, ging in die falsche Richtung“, erklärte der 23-Jährige. Er sei müde und ausgebrannt, das Essen sei eine Qual, nannte der Pongauer gegenüber der APA das Virus als Grund für seine Schwäche und den Rückfall vom dritten auf den sechsten Gesamtrang. „Ich weiß, woran es gelegen ist. Ich werde die Speicher wieder auffüllen, und dann bin ich wieder da.“

Titel wieder in Polen

In Hochstimmung verließ das Polen-Team den Finalschauplatz. Kamil Stoch fixierte als Tagesbester 16 Jahre nach Adam Malysz den Gesamtsieg. Dem 29-Jährigen tat es leid für den Norweger Daniel Andre Tande. Den 22-Jährigen hatte das Bindungszäpfchen, das sich während des Sprunges gelöst hatte, die Chance auf den Triumph gekostet. „Daniel und Stefan Kraft waren starke Gegner, es war ein hohes Niveau“, meinte Stoch und hob den positiven Einfluss Horngachers hervor.

Sein aus Tirol stammender Coach, der nach langjähriger Tätigkeit in Deutschland zu den Polen gewechselt war, freute das Teamabschneiden mit den Rängen eins, zwei (Piotr Zyla) und vier (Maciej Kot) fast noch mehr als der Sieg. „Dass das ganze Team extrem stark ist, freut mich als Trainer am meisten“, betonte Stefan Horngacher. Polen löste Österreich an der Spitze des Nationencups ab.

Der vierfache Olympiasieger Simon Ammann (35) erlebte bei der 65. Auflage hingegen einen Tiefschlag. Der 2015 in Bischofshofen schwer gestürzte Schweizer kam nie in die Punkteränge und verpasste auf der vierten Station sogar die Qualifikation.

Wir müssen jetzt schauen, dass alle gesund und fit werden.

Heinz Kuttin