Südkoreaner sind die Preußen Ostasiens

Sport / 16.10.2017 • 20:28 Uhr
Südkoreaner sind die  Preußen Ostasiens

Vor meiner Reise nach Pyeonchang, wo vom 9. bis 25. Februar 2018 die 23. Olympischen Winterspiele der Geschichte ausgetragen werden, sagte mir ein Bekannter: „Die Südkoreaner sind die besseren Japaner. Fleißig, genau, konsequent, gewissenhaft – die Preußen Ostasiens.“

Nun ja, schon im Flieger der Korean Air war seltene Perfektion und Uniformität angesagt. Alle Stewardessen trugen das Haar zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, hatten die gleiche übertrieben weiße Schminke im Gesicht, waren im Umgang mit den Passagieren überaus freundlich, aber bestimmt.

Diszipliniert standen sie alle rund eine Stunde in der Schlange, als es nach der Landung zur Passkontrolle ging. Die Südkoreaner sind zudem die eifrigsten Smartphone-Tipper. Egal, wo sie sich gerade befinden, das digitale Werkzeug ist stets nicht nur dabei, sondern wird permanent in Betrieb genommen.

Man hat das Gefühl, dass sie alles, was sie tun, mit hundertprozentiger Konsequenz tun. Das wird gut sein für die Olympischen Spiele. Pyeonchang wird zeigen wollen, was es an Perfektion drauf hat. Konsequent wollen viele der Südkoreaner aber auch nicht über ihren nördlichen Nachbarn reden.

Es wird schon nicht so schlimm kommen, wird da beruhigt. Aber so richtig kommt diese Beruhigung nicht an. Schon gar nicht, wenn „Raketenmann“ (Copyright Donald Trump) Kim gerade mal wieder angekündigt hat, er wolle diese Woche Langstreckenraketen fliegen lassen. Das konsequent verdrängen heißt es in diesem Fall wieder von den Südkoreanern.