Warum Georg Margreitter seine Wurzeln nie vergessen hat
Der Nürnberg-Legionär ist das Gesicht des österreichweit einzigartigen Kinderfußball-Projekts des Vorarlberger Fußballverbandes.
Bregenz „Zu viel Erwachsenenfußball-Denken ist im Kinderfußball.“ Das ist die Erkenntnis einer großangelegten Analyse des Vorarlberger Fußballverbandes mit internen und externen Experten. Die Konsequenz daraus ist eine Optimierung der Arbeit im Kinderfußball. Deshalb wurde das Projekt Kinderfußball aus der Taufe gehoben und mit Georg Margreitter ein bekanntes Gesicht als Pate gewonnen. Der 30-jährige Legionär des 1. FC Nürnberg hat das Gymnasium Mehrerau mit Vorzug abgeschlossen und hat die Fußballakademie durchlaufen, ehe er den Weg über den LASK und Austria Wien ins Ausland wagte. Wie ernst es dem Fußballverband mit der Umsetzung des Projekts ist, beweist die Installierung eine Leiters. Seit November 2018 hat sich der 40-jährige Ex-Profi in die Sache vertieft und dabei vor allem auch das Vereinscoaching im Kinderfußball vorangetrieben. „Für einen kleinen Verband, wie es der VFV ist, nehmen wir sehr viel Geld in die Hand“, sagt Verbandspräsident Dr. Horst Lumper. Sein Dank gilt deshalb auch der finanziellen Unterstützung durch das Land Vorarlberg, zumal das Akademie-Budget inzwischen mehr als 1,1 Mio. Euro beträgt.
„Ich bin bei meiner Arbeit offen für alles, wenn es den Kindern zugute kommt.“
Oliver Mattle
Leiter Kinderfußball VFV

Andreas Kopf ist stolz darauf, das österreichweit einzigartige Konzept im Ländle als Projektleiter umsetzen zu können. Damit biete man seitens des Verbandes einen durchgängigen Weg in der Fußball- und Coachausbildung vom Kinder-, über den Jugend- bis hin in den Erwachsenenbereich. Zu Letzterem zählt auch die national anerkannte und international beachtete Torwartrainerausbildung.
Vermittlung von Respekt
Die Zahlen im Verband sind beachtlich, weshalb man auch die Breite im Nachwuchs noch mehr fördern möchte. So sind 12.000 aktive Nachwuchsspieler gemeldet, 400 Mannschaften sind im Kinderfußball registriert, dazu kommen 150 Jugendteams. Bei den Trainern im Nachwuchsbereich sind naturgemäß Schwankungen gegeben. 2400 sind derzeit im Onlinesystem hinterlegt, 1100 weitere arbeiten ebenfalls im Kinderfußball.

Für Mattle aber sind noch weitere Gesichtspunkte wichtig: Respekt vor dem Gegner und dem Schiedsrichter gelte es zu vermitteln, sagt er. Deshalb sind ihm, der einst bei Ex-Altach-Coach Werner Grabherr seine ersten Sporen im Kinderfußball beim FC Vorderwald verdiente, die Betreuer ein großes Anliegen. Spielgerecht mit den Kindern umzugehen, das will er vermitteln. Deshalb gibt es seit seinem Amtsantritt Betreuertage, aber auch einzelne Hilfen, wenn gewünscht. „Ich bin sehr gerne in den Vereinen, schaue mir die Trainings an, gebe Hilfestellung. Danach erhalten die Betreuer eine Dokumentation meiner Aufzeichnungen“, erzählt Mattle.
Nationalspieler bleiben das Ziel
Neue Nationalspieler auszubilden, ist der Wunsch der Spielerentwicklung beim Fußballverband. Wohlwissend, dass „wir nicht zaubern können“ (Lumper). Wie schwer sich das kleine Vorarlberg diesbezüglich tut, zeigt die alljährliche Abwerbung von Talenten, auch wenn die Kooperation mit dem Cashpoint SCR Altach durch die Bereitstellung einer administrativen Hilfe intensiviert wird. So wird im Sommer U-16-Spieler Daniel Au Yeong die AKA Vorarlberg verlassen und sich der Nachwuchsabteilung des SC Freiburg anschließen. Für Pate Margreitter war es aber auch die Charakterbildung, die sein Fußballerleben maßgeblich geprägt hat.