Coronavirus zwingt Rankweiler zur Ausreise aus Texas

Jeremy Bischoff erlebt als Fußball-Student in Texas die Coronavirus-Epidemie hautnah mit.
Austin, Texas Nichts geht mehr. Das Coronavirus macht auch vor Austin, der Hauptstadt des US-Bundesstaates Texas, nicht Halt. Etwa 1500 Menschen der Millionenmetropole haben sich mittlerweile schon infiziert – Tendenz steigend. Das bedeutet auch, dass die St. Edwards University seit Mitte März für alle Studierenden geschlossen wurde. Was auch schwerwiegende Auswirkungen auf den Rankweiler Jeremy Bischoff hat. Seit zwei Jahren absolviert der 22-Jährige ein Studium in den Staaten. „In nur einem Augenblick wurde mir der wohl derzeit wichtigste Teil meines Lebens genommen. Nach zwei Jahren sehr erfolgreichem Studium und Sport endet nun diese Zeit abrupt für mich. Als Kapitän der Fußballmannschaft so einen Abschied erleben zu müssen, tut verdammt weh,” so ein bitter enttäuschter Jeremy Bischoff, dem der Abschied aus Texas bevorsteht.
“Ich konnte mich nicht einmal persönlich von meinen Freunden verabschieden.”
Jeremy Bischoff, Student in Texas

Studium vor Rückreise
Immerhin darf Bischoff das Semester in den USA beenden – kurzerhand wird der Universitätsbetrieb digital durchgeführt. „Die angespannte Situation ist, wie in Österreich, auch hier in Texas kein leichtes Unterfangen. Eine sofortige Rückkehr nach Österreich kam für mich aus schulischen Gründen erst nach Beendigung der Abschlussprüfungen Mitte Mai in Frage. Alles in allem ist es eine komplett neue Situation für mich. Ich konnte mich nicht einmal von meinen ganzen Freunden so richtig verabschieden. Inzwischen ist alles schon ein wenig zur Routine geworden. Die Familie meiner Freundin unterstützt mich wirklich sehr auf allen Ebenen. Ich freue mich aber schon wieder ins Ländle zu kommen“, sagt der Rankweiler.
Am 14. Mai wird er in der Marktgemeinde Rankweil bei seiner Familie zurückerwartet. Im Moment wohnt Jeremy Bischoff bei seiner Freundin Sabrina und ihrer Familie in Austin. „Ich verlasse das Haus meiner Freundin eigentlich kaum und befolge die Regeln.“ Vor allem der Fußball fehlt Jeremy Bischoff aktuell sehr. Allerdings hat der 21-jährige Rankweiler aber auf schulischer Ebene viel zu tun. Die letzten Abschlussprüfungen in Buchhaltung, Volkswirtschaft, Wirtschaftsrecht und unternehmerische Sozialverantwortung stehen in den nächsten Wochen an. Bisher hat Bischoff alle Prüfungen mit akademischen Auszeichnungen bestanden, klar, dass er diese Leistungen auch bei den letzten anstehenden Prüfungen bestätigen will. Nach seiner Rückkehr nach Rankweil hatte Bischoff eigentlich vor, seinem Stammklub RW Rankweil mit Einsätzen in fünf Meisterschaftsspielen noch zum Klassenerhalt zu verhelfen. Doch der Abbruch der Amateurmeisterschaften lassen nun nicht einmal das zu. Dafür kann er in seiner Heimatgemeinde Rankweil wieder Ruhe genießen, um sich dann für neuen Aufgaben gezielt vorzubereiten.VN-TK
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Zur Person
Jeremy Bischoff
Der 21-Jährige wurde schon mehrmals für herausragende akademische Leistungen für studierende Athleten in Texas ausgezeichnet.
Geboren12. August 1998
Ausbildung Wirtschafts- und Sportstudium an der St. Edwards University in Austin (Texas)
Laufbahn RW Rankweil, Altach Juniors, RW Rankweil, St. Edwards (seit Juli 2018)