Trainings-Comeback: Gefühlt ein Stück weit Normalität

Sport / 20.04.2020 • 15:15 Uhr
Trainings-Comeback: Gefühlt ein Stück weit Normalität
Skispringerin Eva Pinkelnig freute sich über die erste Trainingseinheit im Olympiazentrum. GEPA

Eva Pinkelnig und Marlies Männersdorfer waren die ersten Athletinnen, die zum Training ins Olympiazentrum Dornbirn zurückgekehrt sind.

Dornbirn Es war ein Stück weit Normalität und doch weit davon entfernt. Nach mehr als fünf Wochen öffnete sich die Tür des Olympiazentrums in Dornbirn wieder für die Sportler. Mit Eva Pinkelnig und Marlies Männersdorfer war es zwei Athletinnen vorbehalten, erste Einheiten im westlichen Olympiastützpunkt zu absolvieren. Für die 31-jährige Pinkelnig ging es nach einer kurzen, noch etwas gewöhnungsbedürftigen Begrüßung in den Kraftraum. „Die Freude über das Wiedersehen war groß, aber das gewohnte Händeschütteln fällt weg“, schildert Sebastian Manhart. Ansonsten ist für den Geschäftsführer des Olympiazentrums das Wiederaufsperren „Gold wert“. Ein Schritt in die Normalität, wie es Manhart bezeichnet.

„Es ist ein Riesenprivileg, mit meiner Freundin Marlies die erste Einheit zu absolvieren.“

Eva Pinkelnig, Skispringerin

Training ohne Masken

Es war kurz vor acht Uhr morgens als Pinkelnig und Männersdorfer zu ihrer gemeinsamen Einheit im Kraftraum eintrafen. Beide waren ja auch gemeinsam im Hilfseinsatz, als zu Beginn der Coronakrise die Heeressportler bei der LKW-Beladung mit Lebensmitteln zur Stelle waren. „Uns verbindet eine Freundschaft“, erzählt Pinkelnig, deren Saison als Skispringerin ja fast beendet werden konnte. „Für uns Wintersportler ist die Situation weit angenehmer als für viele Sommersportler“, sagt Pinkelnig mit Blick auf Trainingskollegin Männersdorfer. Die 22-jährige Kunstturnerin von der TS Jahn Lustenau darf im Olympiazentrum wie Elisa Hämmerle (24), die aus den Niederlanden zurück ist, auch die Turnhalle benutzen.

„Die Wiedersehensfreude ist groß, aber von Normalität kann noch keine Rede sein.“

Sebastian Manhart, Geschäftsführer Olympiazentrum Dornbirn
Marlies Männersdorfer bei einer Übung mit dem Theraband. <span class="copyright">gepa</span>
Marlies Männersdorfer bei einer Übung mit dem Theraband. gepa

Angenehm für die Sportlerinnen und Sportler: Sie dürfen ihre Trainingseinheit ohne Masken absolvieren, während die anwesenden Betreuer bzw. Physiotherapeuten Gesichtsschutz tragen. Nach Beendigung des Trainings wird der Raum im Olympiazentrum nicht nur für eine halbe Stunde gelüftet, sondern auch desinfiziert. Für die Sportlerinnen wie Pinkelnig und Männersdorfer gibt es einen „Stundenplan“, in dem ihre Einheiten aufgelistet sind. Nach dem Duo war Bobfahrer Kristian Huber (22) an der Reihe. Zudem wartet man im OZ Dornbirn auf die Liste der Snowboarder und Alpin-Skifahrer. Mit Triathlet Leon Pauger (21) sowie Karateka Hanna Devigili (16) stehen auch zwei Nachwuchshoffnungen für die Sommerspiele 2020 auf dem Trainings-Stundenplan des heimischen Olympiazentrums.

14 Luftballons über dem Bürotisch

Pinkelnig hatte die Zeit zuletzt für viele Wanderungen und Fahrten mit dem Rennrad genutzt. „In Zeiten wie diesen spürt man noch intensiver, wie privilegiert wir hier in Vorarlberg leben“, spricht die Dornbirnerin ihre Dankbarkeit an. Zudem konnte sie ihre grandiose Saison noch einmal in Ruhe Revue passieren lassen. „Mein Freund hat für jeden Podestplatz und die beiden dritten Gesamtränge (Raw Air, Weltcup) Luftballons aufgeblasen und als Schnur im Wohnzimmer aufgehängt“, erzählt sie. Jetzt, so ergänzt sie, würde sie die Einheiten der Vorbereitung sehr genießen.

Marlies Männersdorfer (rechts) und Eva Pinkelnig nahmen als erste das Training im OZ Dornbirn wieder auf. <span class="copyright">gepa</span>
Marlies Männersdorfer (rechts) und Eva Pinkelnig nahmen als erste das Training im OZ Dornbirn wieder auf. gepa