Deshalb wäre der LASK doppelter Sieger bei Abbruch der Fußball-Bundesliga-Saison

Sport / 22.04.2020 • 22:00 Uhr
Deshalb wäre der LASK doppelter Sieger bei Abbruch der Fußball-Bundesliga-Saison
Eine große Anzahl an Medienvertretern war bei der Pressekonferenz anwesend. GEPA

Christian Adam über eine öffentliche Pressekonferenz des LASK sowie Verbal-„Fouls“ in Zeiten von Corona: Eine zur Schau gestellte Doppelzüngigkeit.

Schwarzach “Aufgrund der weiterhin aufrechten Sportplatzsperre in ganz Österreich bitten wir um Verständnis, dass Zuschauer und Medienvertreter auf dem Trainingsplatz nicht zugelassen sind.” Mit diesen Sätzen schloss Bundesligist Cashpoint SCR Altach seine Pressemitteilung, wonach die Mannschaft am Donnerstag in fünf Kleingruppen (mit jeweils fünf Feldspielern und einem Tormann sowie einer Kleingruppe ohne Tormann) aufgeteilt auf den Trainingsplatz zurückkehren wird. „Gemeinsam mit unserem Trainerteam und der medizinischen Abteilung haben wir uns in den vergangenen Tagen viele Gedanken darüber gemacht, wie wir das Training unter den gegebenen Voraussetzungen bestmöglich gestalten können. Dabei geht es zum einen darum, die Gesundheit jedes Einzelnen zu gewährleisten, zum anderen aber auch, sportlich das Bestmögliche für uns herauszuholen.“ Die Worte von Sportdirektor Christian Möckel zeigen, wie ernst in Altach das Thema „Coronavirus“ genommen, zugleich aber nach der Trainingsfreigabe durch die Regierung auch an der Rückkehr in eine gewisse Alltags-Normalität gearbeitet wird. Als Fußballklub hat man in erster Linie die Aufgabe, Fußball zu spielen. Das darf in einer Zeit, da der Sport international still steht, durchaus als Auftrag verstanden werden. Zumal seitens der Verantwortlichen an der Spitze des österreichischen Staates die Möglichkeit dazu gegeben wurde und das Risiko als „überschaubar“ eingestuft wird. Vielmehr könnte der Nutzen, wenn der Ball in der Bundesliga wieder rollen sollte, ein großer sein. Für alle – für die Spieler, für die Klubs, für die Wirtschaft und für die Fans, die auf Livefußball seit Wochen verzichten müssen. TV-Bilder vom Endspurt der Meisterschaft ersetzen zwar keinen Stadionbesuch, bringen aber zumindest Abwechslung und Spannung zurück.

Über das Ziel hinausgeschossen

Während in Altach sowie bei allen anderen Ligaklubs die Informationspolitik der Zeit angepasst und auf neue Formate umgestellt wurde, hat sich der LASK werbewirksam zur Schau gestellt. So waren zum Trainingsstart die Medien zu einer Pressekonferenz geladen und die Verantwortlichen, ausgestattet mit Mund-Nasen-Schutzmasken philosophierten über den Ligaplan, die Saison sportlich beenden zu wollen. Man sei vorbereitet, auch wenn man den Plan für gewagt halte, war zu hören. Gleichermaßen wurden ethische und moralische Bedenken geäußert. Worte, die eine gewisse Doppelzüngigkeit erkennen lassen. Wie anders soll die schiefe Optik beschrieben werden, wenn noch vor dem Wochenende von positiven Tests die Rede war, am Montag aber alle negativ waren. Wie bitte ist es zu erklären, wenn der Tabellenführer als erster Klub ins Training einsteigt, sein Präsident Siegmund Gruber medial aber schon mit Aussagen wie „Sympathie für einen Ligaabruch“ kokettiert. Verboten ist es mit Sicherheit nicht, Bedenken zu äußern. Allerdings muss man wissen: Die Linzer wären die Nutznießer eines Abbruchs. Der LASK, der 1965 als erster nicht Wiener Verein den Meistertitel holte, würde damit seine zweite Meisterschaft einfahren und wäre damit für das Playoff zur Champions League qualifiziert. Damit wären zumindest fünf Millionen Euro mehr auf dem Klubkonto und selbst das „Trostpflaster“ bei einem Ausscheiden, die EL-Gruppenphase, würde zusätzlich ein Startgeld von 3,5 Millionen Euro bringen.
Durchaus ein schlagendes Argument also, um ligaintern die Stimmung für einen Saisonabbruch ein wenig anzuheizen. Zumal die Athletiker diesbezüglich durchaus Mitstreiter finden könnten. Ein Blick auf den Tabellenkeller sollte da, sofern gewünscht, recht hilfreich sein. In Salzburg dagegen wird man für derartige Überlegungen aus Linz absolut kein Gehör haben. Eines ist klar: Das Spiel mit dem runden Leder darf nicht zu einem Spielball der Eitelkeiten werden. Geld allein als Triebfeder ist ein schlechter Ratgeber in einer Zeit, da Solidarität gefragt ist.