Wieso Bürgermeister Fischer Kritik übt und Austria Lustenau den Rücken stärkt

Lustenaus Bürgermeister Kurt Fischer hält an Stadionneubau fest und tadelt gleichzeitig die Fußball-Bundesliga.
Lustenau Als hätte man aktuell nicht schon genug mit der Coronavirus-Pandemie und seinen Auswirkungen im Fußball zu tun, trieb die Aussage von Landeshauptmann Markus Wallner im VN-Interview den Puls der Vereinsverantwortlichen der Lustenauer Austria nochmals in die Höhe. Dort erklärte Wallner nämlich, dass, „laufende Projekte wie Rheintal-Mitte oder Autobahnanschluss Bürs nicht gestoppt werden können. Es geht mir eher um mittelfristige Dinge, wie das Stadion in Lustenau oder die Tourismusschule – eben Projekte, die sich noch nicht im Bau befinden.“ Verständlich, dass sich Austrias Vorstandssprecher anfangs sehr überrascht über diese Aussage zeigte. „Doch nachdem ich mich mit Bürgermeister Kurt Fischer und Architekt Bernardo Bader kurzgeschlossen hatte, habe ich mich wieder beruhigt,“ erklärt Bernd Bösch. Die Fakten liegen auf der Hand: Die Planungen laufen und sind schon sehr weit und, „das Wichtigste für uns als Verein ist, dass wir innerhalb der nächsten zwei Jahre die Bundesliga-Kriterien erfüllen können,“ erörterte der 59-Jährige. Zudem zeigt man im Lager der Grün-Weißen mittlerweile Verständnis für das Vorgehen des Landeshauptmanns: „Wir befinden uns ja nachweislich in einer Ausnahmesituation. Und dass man über Einsparungen nachdenkt ist mehr als legitim. Entscheidend ist, dass der Spielbetrieb weiter möglich ist. Dass das Projekt sich um einige Zeit nach hinten schiebt, damit müssen und können wir leben.”
“Landeshauptmann Wallner spricht ja nicht von einer Absage an das Projekt, sondern von einer Verschiebung des Zeitplans. Damit müssen wir leben können”
Kurt Fischer, Bürgermeister Lustenau
Verständnis für Aussagen

Lustenaus Bürgermeister Kurt Fischer (56) zeigt grundsätzliches Verständnis für Landeshauptmann Markus Wallner und seine Rückstellungspläne für bestimmte Projekte. „Er spricht ja nicht von einer Absage an das Projekt, sondern von einer Verschiebung des Zeitplans. Damit müssen wir leben können. Vor allem auch im Hinblick auf eine absolute Ausnahmesituation, von der wir ja nicht wissen, wann sie wieder vorbei sein wird“, kommentiert Fischer die Aussagen des Landeshauptmanns. Gleichzeitig weist der Ortschef darauf hin, dass der Planungsauftrag und dessen Budgetierung bereits realisiert worden seien. „Und daran ändert sich auch nichts. Wir werden uns natürlich mit den Planern zusammensetzen, um Einsparungspotenziale zu erörtern.“
„Die Liga sollte uns schon Luft zum Atmen lassen und einen pragmatischen Zugang zur Situation finden, statt permanent den Entzug einer Lizenz in den Raum zu stellen”
Kurt Fischer, Bürgermeister Lustenau
Fischer tadelt Bundesliga
Kritik übt der Bürgermeister hingegen an der Fußball-Bundesliga. „Ich habe schon vor der Krise die Anforderungen an die Infrastruktur für übertrieben gehalten. Und das als Bürgermeister einer Gemeinde, in der wir alles versuchen, ihrem Profiklub gute Rahmenbedingungen zu schaffen. Ich lade die Verantwortlichen gerne einmal ein, sich ein Bild über die Herausforderungen einer Kommune zu machen.“ Und weiter: „Die Liga sollte uns schon Luft zum Atmen lassen und einen pragmatischen Zugang zur Situation finden, statt permanent den Entzug einer Lizenz in den Raum zu stellen. Dies gilt in Zeiten von Corona ganz besonders. Ich rede diesbezüglich als Bürgermeister einer finanzstarken Gemeinde.“ Aussagen, die Bösch gut heißt, „denn es zeigt deutlich, dass unser Bürgermeister zur Austria und zu unserem Projekt steht.“ Weiters betont Bösch aber, dass es in den letzten Wochen durchaus zu einer Annäherung beim Thema Lizenzierung gekommen ist. So stellte die Austria nun einen Antrag an den Senat 3 bezüglich Erleichterung der Stadionkriterien. Bösch sieht dabei gute Chancen auf eine Ausnahmegenehmigung für die nächsten drei Jahre. „Wir haben den Antrag an den Aufsichtsrat deshalb zurückgezogen, da der Senat 3 vorwiegend die Themen Flutlicht, Fassungsvermögen und Anzahl der gedeckten Sitz -und Stehplätze behandelt. Da sehen wir gute Möglichkeiten.”