Wie sich Ronivaldo bei Austria Lustenau unsterblich machte

Der Brasilianer erzielte in nur 84 Spielen 69 Tore und ist ab sofort eine Vereins-Legende.
Lustenau Ehre, wem Ehre gebürt. Wenn ein Stürmer als „Tormaschine“ bezeichnet werden darf, dann Ronivaldo. 69 Tore in nur 84 Spielen für Austria Lustenau – das sagt alles aus. Der Brasilianer überholte mit dem zwischenzeitlichen Führungstreffer am letzten Spieltag bei der 2:4-Niederlage in Liefering Thiago Lima da Silva (36). Der ehemalige Angreifer der Grün-Weißen, der sporadisch heute noch seine Knochen für die Amateure der Austria hinhält, brauchte für 68 Tore immerhin 221 Spiele. Dementsprechend staunt Thiago, bester Freund und Manager von Ronivaldo, über die Marke seines Schützlings: „Ronni ist Wahnsinn. So einen Stürmer habe ich noch nicht erlebt.” Bereits vor Wochen war Thiago klar, „dass er meinen Rekord nicht nur einstellen, sondern auch brechen wird. Es war nur eine Frage der Zeit. Aber ich gönne es ihm von Herzen.” Ronivaldo selbst beteuerte bereits im Vorfeld des Rekordbruches, dass „es eine wunderbare Auszeichnung ist, bei der Austria als Rekordtorschütze in die Annalen einzugehen“.
Ronivaldo kam, zielte und traf
Begonnen hat alles im Sommer 2017. Ronivaldo, der in der Zeit von 2013 bis 2015 beim Kapfenberger SV bereits auf sich aufmerksam machen konnte, wechselte ablösefrei von Austria Wien ins Ländle. Und viele in Österreich schüttelten den Kopf ob des Transfers. Denn der Stürmer kam in den zwei Jahren bei den Veilchen zu keinem Einsatz. Eine schwere Verletzung nach der anderen machte seine Zeit ihn Wien zu einem Grauen. Doch die Vorarlberger Luft änderte alles. Bereits im dritten Match am 4. August 2017 erzielte er im Heimspiel gegen Wr. Neustadt seinen ersten Treffer. Damals konnte wohl keiner ahnen, dass noch 68 folgen würden. Fortan zerfetzte er die 2. Liga quasi im Alleingang. Im September gelang dem quirligen Angreifer der erste Triplepack (gegen FAC, 5:0). Wohlgemerkt in nur 63 Minuten – der damalige Trainer Andi Lipa hatte wohl Mitleid mit den Floridsdorfern, nahm Ronivaldo früh vom Feld. Dieses Kunststück schaffte der Familienvater bis heute insgesamt vier Mal. Doppelpacks wurden zudem im Akkord geliefert. Gleich elf Mal traf er für die Austria in einem Spiel zweifach. Das Highlight gelang aber in der ersten ÖFB-Cuprunde der aktuellen Saison. Gegen Stadl-Paura netzte Ronivaldo beim 5:0-Sieg fünf Mal. Das gelang vor ihm nur Hamdi Salihi für Rapid Wien im Jahr 2011 beim 7:0-Sieg über die Juniors OÖ.
Nur Aigner machte mehr Buden

Rechnet man Ronivaldos gesamte Werte zusammen, so hat er alle 110 Minuten ein Tor gemacht – phänomänal. In Vorarlberg gibt es nur einen Spieler, der mehr Tore auf professioneller Ebene gemacht hat: Hannes Aigner erzielte für den SCR Altach in 195 Pflichtspielen 84 Tore. SW Bregenz-Torjäger Axel Lawaree ließ es in 88 Spielen 55 Mal krachen.